Schlaflose Nächte, quälende Nachmittage, rauchende Köpfe, Gedankenchaos bis zum absoluten Aufnahmestopp – so verzweifelt ist die Lage bei euch hoffentlich noch nicht. Dennoch bereitet die anstehende erste Klausurenphase wohl einigen doch mehr oder weniger Unbehagen.
Um aber Arbeiten und Klausuren erfolgreich zu meistern, reichen Ratschläge der Lehrkräfte wie „Entspannt euch“ oder „Ihr müsst keine Angst haben, nur Respekt“ oft nicht aus. Eine beliebte Beruhigung ist auch: „Wenn ihr im Unterricht aufgepasst habt, wird es doch easy peasy“. Und wenn nicht? Bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir keine Chance mehr auf gute Noten haben, weil unsere Konzentration zu Unterrichtszeiten nicht immer in top Form war? Fest steht, dass beschwichtigende Ratschläge uns beruhigen, aber nicht verraten, wie wir denn tatsächlich mit Prüfungsangst und Lernblockaden umgehen sollen.
Deshalb haben wir für euch zusammengefasst, wie die meisten Schülerinnen und Schüler effektiv lernen, denn um Erfolg zu haben, bedarf es mindestens einer Strategie.
Zunächst einmal sollte man in einer Umgebung sein, in der man nicht von allem Erdenklichen abgelenkt wird. Manchen Schülerinnen und Schülern fällt es beispielsweise leichter, in den Lernort der Universität Kassel zu gehen, da dort weder ein Kühlschrank voll Essen noch Chipspackungen, kein Fernseher und auch kein Bett vorhanden sind. Orte wie der Lernort unserer Uni eignen sich bestens für all diejenigen, die sich zuhause besonders leicht ablenken lassen.
Viele befinden sich beim Lernen allerdings lieber an einem Ort, der sie so wenig wie möglich an Schule erinnert – Orte, die auf einen selbst inspirierend und nicht symmetrisch oder systematisch eingerichtet wirken, zum Beispiel eben zuhause im eigenen Zimmer, eventuell sogar im Bett. Wenn das der Ort ist, an dem man sich konzentrieren kann, ist es auch sicherlich die effektivere Variante. Vor allem, wenn man weiß, dass man Ruhe und Entspannung benötigt, die an öffentlichen Plätzen oder in Gruppen nicht immer garantiert werden.
Generell scheint die auditive Umgebung oft mehr zu zählen als das haptisch-visuelle Umfeld. Lernen mit Naturgeräuschen wird eher selten als Strategie genannt, Musik zu hören hingegen schon. Andere wiederum benötigen vollkommene Stille, um sich Vokabeln oder Abläufe einprägen zu können, und die nächsten lernen am liebsten mit Freunden, weil sie den Stoff besser verarbeiten können, wenn sie laut mit jemandem dabei reden. Die auditive Umgebung hat demnach einen erheblichen Einfluss auf die Konzentration und den Lernerfolg und muss individuell angepasst werden.
Vor allem das Treffen in Gruppen kann lernbehindernd wirken, wenn es für Ablenkung sorgt, kann aber auch einfach für mehr Spaß sorgen als das strikte einsame Lernen mit Buch.
Von der Umgebung abgesehen, gibt es selbstverständlich auch unterschiedliche Lernmethoden in der Praxis. Um die 1970er Jahre begann man auf der Grundlage eines Buches von Friedrich Vester, Arten des Lernens zu klassifizieren. So können manche von uns besser auditiv, also mit Podcasts oder Vorträgen lernen, andere gehören dem visuellen Lerntyp an, benötigen dementsprechend vor allem Fotos, Videos sowie bildliche Verknüpfungen, manche sind eine Mischung beider Lerntypen und wieder andere lernen am besten kommunikativ, also durch das Gespräch und die offene Diskussion mit Menschen.
Wer konkretere Anregungen zu spezifischen praxisorientierten Lernmethoden braucht, hat zudem die Möglichkeit, Workshops zum Thema Prüfungsvorbereitung zu besuchen. Am 29. Oktober findet einer dieser Workshops von 13:00-15:30 Uhr bei uns in der Schule statt, sodass man die Möglichkeit hat, sich intensiv mit dem eigenen Lernen und der entstehenden Angst auseinanderzusetzen und Methoden und Tipps zur Überwindung der Nervosität mitzunehmen. Frau Gehrke ist für die Organisation des Workshops verantwortlich und kann diesbezüglich angesprochen werden.
Wichtig ist, dass ihr eure eigenen Lernmethoden nutzt und neue ausprobiert, wenn ihr merkt, dass manche gescheitert sind. Wir wünschen euch auf alle Fälle viel Erfolg bei euren Klausuren!