9 Fragen an Direktor Gries

von unserer Redakteurin Mara Liebehenz (10.07.2009)

Time to say goodbye- nach fast sieben Jahren verlässt Waldemar Gries das Goethe-Gymnasium. Wie es dazu kam, dass er nach Washington gehen wird und was er unserer Schule wünscht, erklärt er uns in einem Interview.

 

 
Oberstudiendirektor Waldemar Gries  

Herr Gries, nun ist es nicht mehr lange bis zu Ihrer Abreise. In wieweit tut es Ihnen weh das Goethe-Gymnasium zu verlassen?

Es tut schon weh nach sechseinhalb Jahren diese Schule zu verlassen. Ich hatte wirklich eine schöne Zeit mit netten Kollegen und vor allen Dingen freundlichen Schülern. Diese habe ich immer als sehr engagiert und respektvoll empfunden. Mit Engagement haben wir gemeinsam etwas bewegt, das Goethe-Gymnasium positionert und die Profile geschärft.

 

Was haben Sie rückblickend in Ihrer Zeit am Goethe-Gymnasium erreicht und wo sind Baustellen geblieben?

Ich bin generell ein Teamplayer. Wie schon erwähnt, haben wir eine Menge erreicht. Unsere Schule hat eine gute Position in der Schullandschaft, nicht zuletzt weil wir uns auf die Stärken konzentriert haben. Beispielsweise wurde das Profil der Sportklassen verändert, was aber auf Grund der hohen Anmeldezahlen positiv aufgenommen wurde. Außerdem ist mit dem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt ein weiterer Schritt zur Schärfung der Profile getan worden. Natürlich darf man nicht unseren bilingualen Zweig vergessen. Allein dieses Jahr haben 34 Schüler ein bilinguales Abitur gemacht, davon haben 25 Schüler das international anerkannte Cambridge Certificate of Advanced English absolviert.

Baustellen sehe ich generell noch in der Umsetzung von G8. Es müssten kleinere Klassen und Lerngruppen geschaffen werden und Klassenräume, gerade in der Physik und Chemie, saniert werden. Es wird einfach viel mehr Unterstützung vom Schulträger benötigt, um diese Pläne zu verwirklichen.

 

Trotz der vielen Erfolge verlassen Sie unsere Schule. Was waren Ihre schönsten Momente, an die Sie sich immer wieder gern erinnern?

Ich erinnere mich an einen toll organisierten Sporttag im Auebad. Ich erinnere mich an die große Zahl der diesjährigen Cambridge Certificate Absolventen. Ich erinnere mich an die Erfolge in der Mathematik, an eine wirklich hervorragende Vergleichsarbeit der Klassen 8. Ich erinnere mich an gelungene Kollegiumsausflüge und -feste. Und ich erinnere mich an so einige Faschingsabende.

 

Was hat Sie denn nun eigentlich dazu geführt nach Washington DC zu gehen?

Das ist eigentlich meine persönliche Geschichte. Ich erinnere mich da immer wieder an meine eigene Schulzeit zurück und an einen Lehrer, der oft von seinen Erfahrungen als Lehrer im Ausland schwärmte. Auch nach meinem Studium hatte ich schon immer davon geträumt ins Ausland zu gehen und bin dann auf den Kanaren an einer Schule gewesen bevor ich ans Goethe-Gymnasium kam. Da ich im Verband deutscher Lehrer im Ausland bin, habe ich mich dann für eine Stelle in Washington beworben und konnte mich gegen 80 andere Bewerber in mehrstufigen Auswahlverfahren durchsetzen.

 

Und welche Bedeutnug hat Ihre Familie bei der Sache? Hält Sie Ihnen den Rücken frei?

Natürlich, meine Frau ist auch begeistert und unsere 3-jährige Tochter trägt ständig ihr „Obama T-Shirt“.

 

Kommt in der Aufbruchsstimmung nicht ein wenig Wehmut bei Ihnen auf?

Ja, Wehmut kommt auch auf, schließlich müssen wir ja den Großteil unserer Freunde und Verwandten verlassen und ich muss sagen, dass ich immer gerne in Kassel gewohnt habe. Doch am meisten werden mir wohl die Menschen fehlen.

 

Schwingt da auch etwas Skepsis mit? Haben Sie Ängste oder Befürchtungen?

Nein, das überhaupt nicht. Ich bin generell eher ein Optimist.

 

Das heißt, Sie blicken auch optimistisch in die Zukunft oder wie stellen Sie sich diese vor?

Ja, ich freue mich schon auf Amerika, es gefällt mir dort. Gerade Obama vertritt eine gute Position und ich denke, es wird mir leichter fallen als unter der Bush-Regierung.

 

Was ist Ihr letzter Wunsch fürs Goethe-Gymnasium?

Alles Gute. Ich wünsche dem Goethe-Gymnasium interessierte und kluge Schüler(innen) und engagierte Lehrer(innen), die gern mit Schülern arbeiten und eine glückliche Hand bei den konzeptionellen Entscheidungen.

 

Herr Gries, vielen Dank für dieses Gespräch und alles Gute für Sie und Ihre Familie.