Adieu – Bis bals in Kassel

von unserem Redakteur Steffen Engelbrecht (04.05.2008)

Die deutsche Tugend der Pünktlichkeit bescherte der Deutschen Bahn einen Applaus auf dem Bahnsteig des Wilhelmshöher Bahnhofs, als lediglich 6 Franzosen es schafften, mit ihrem Gepäck in den Zug zu steigen.

 

 Starke Gruppe – bitte lächeln für das Gruppenfoto!

 

 

Der Abschied von den 20 Franzosen diesmal fiel fast noch schwerer als der vorläufige Abschied damals aus Frankreich. Seit dem 21. April hatte jeder Deutsche einen französischen Korrespondenten bei sich zuhause wohnen und, sofern es das ausgiebig ausgearbeitete Programm von Herr Diederich und Frau Wolf es zuließ, wurde Kassel unsicher gemacht.

 
 Franzosen auf dem Schulhof  

Viele Dinge waren dabei für die aus der Provinz stammenden Franzosen nicht selbstverständlich. Seien es die Straßenbahnen, mit denen man durch ganz Kassel fahren kann, die Busse, die selbst noch nach Mitternacht kommen oder der Besuch einer Discothek schon mit 16 Jahren. So wurde auch der Blick vom Herkules auf unsere als „Provinznest“ verschriene Stadt zu einem „belle vue“ auf eine Großstadt.

 

Was die Ausarbeitung des besten Programms anbelangt, siegte Herr Diederich klar vor seinen französischen Kollegen. Jeden Tag gab es ein Highlight: einen Besuch im VW-Werk und beim HR-Radio, eine Wanderung durch den Bergpark, eine Busreise durch Bad Karlshafen mit Besuch im Hugenottenmuseum, Zeit zum Eisessen in Hann.-Münden und das DDR-Grenzmuseum bei Bad Sooden wurde bereist.

 

 
 Party im Spot – Hier schon ab 16
 

  Den krönenden Abschluss bildete das gemeinsame Grillen am Bootshaus. Eigentlich sollten alle trocken mit dem Kanu auf der Fulda umherpaddeln. Stattdessen kam es teils freiwillig, teils unfreiwillig zur unsanften Begegnung mit dem kühlen Nass. Das tolle Wetter verleitete den einen oder anderen Franzosen dazu, wie die Seemänner in die Fulda zu springen und danach noch die dazugehörige Austauschpartnerin hinterher zu werfen. Die Sonne und Ersatzklamotten taten ihr Übriges, sodass „trocken“ gegessen werden konnte.

 

 
 Die „Kassel-Taufe“ in der Fulda
 

Anschließend wurde noch schnell „Les Champs-Elysées“ für die Eltern geträllert, wonach es ab auf die Karlswiese vor der Orangerie ging, wo der letzte gemeinsame Abend verbracht und das neudeutsche Wort „chillen“ noch mal an einem Beispiel erläutert wurde.

 

Wenn das Chatten im Internet etwas Positives mit sich bringt, dann auch, dass Freundschaften weit über Ländergrenzen hinaus aufrecht erhalten werden können. Jetzt planen nämlich Deutsche und Franzosen ein Treffen außerhalb der Schulzeit, um die Freundschaft und die Sprachkenntnisse weiter auszubauen.

 

 
A bientot, bis bald in Kassel  

Sollte es nicht dazu kommen, schien Madame Perrez, Deutschlehrerin der Franzosen, sehr optimistisch, dass es bald wieder zu einem Treffen kommen könnte. Das Goethe-Gymnasium freut sich also bald wieder Besuch aus Montbéliard in Kassel begrüßen zu dürfen.