(27.04.2002 19:48)
Ein 19 Jahre alter ehemaliger Schüler hat am Freitag, den 26. April bei einem Amoklauf in einem Erfurter Gymnasium 17 Menschen ermordet und sich anschließend selbst getötet.
Die Unfassbarkeit der Tat zeigt sich in den Fragen nach dem Warum (Quelle:Netzeitung)
Der mit einer Handfeuerwaffe und einem Gewehr bewaffnete Täter schoss wahllos um sich und tötete dabei neun Lehrer, vier Lehrerinnen, eine Sekretärin, zwei Schülerinnen und einen Polizisten. Laut Polizei war der 19-Jährige wegen Urkundenfälschung von der Schule verwiesen worden.
Die Polizei war um 11.05 Uhr vom Hausmeister der Schule informiert worden. Als die Polizisten eintrafen, hatte der Amokläufer die Lehrer und Schülerinnen offenbar bereits ermordet. Um 11.43 Uhr drang die Polizei in die Schule ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 180 Kinder in der Schule. Der Amokläufer erschoss einen Beamten. Dann zog er sich in ein leeres Klassenzimmer zurück und beging gegen 13 Uhr Selbstmord.
„Deutschland trauert über ein unfassbares Ereignis“, erklärte Bundespräsident Rau. Bundeskanzler Gerhard Schröder reagierte „fassungslos und entsetzt“. Er sagte seine Teilnahme an einer Sportkonferenz in Potsdam ab. Auch eine heute geplante SPD-Funktionärstagung in Duisburg fällt aus.
Wir schließen uns der Trauer an und gedenken dem immensen Leid, dass diese Tat in den betroffenen Familien, bei den Angehörigen und Verwandten ausgelöst hat. Die unfassbare Tat wiegt um so schwerer, da sie in einer Institution verübt worden ist, in der jungen Menschen Grundlagen und Perspektiven für das zukünftige Leben vermittelt werden. Es verbietet sich gegenwärtig – bedingt durch das Ausmaß der Tragödie – über die Ursachen dieser unglaublichen Kurzschlussreaktion nachzudenken. Dass aber gerade Schulen noch intensiver über die blinden Flecken ihrer pädagogischen Bemühungen nachdenken sollten, scheint mir dringend geboten.