Von unseren Redakteuren Marco Sivori und Michael Brehme (24.03.2006 20:50)
Die Kommunalwahlen in Kassel finden an diesem Wochenende, also am 26. März 2006, statt. Erneut liegt es an den Bürgern, diejenigen an die Spitze der Kommunalparlamente zu wählen, die in ihrer Sicht das meiste Vertrauen verdienen. Besonders Jungwähler haben es da nicht leicht, denn neben der Entscheidung, welche Partei in ihren Augen als führungsstärkste auftritt, müssen sie sich auch durch eine komplizierte „Wahl-Bürokratie“ kämpfen, an der sogar manch eingesessener Wähler verzweifelt.
PoWi-Lehrerin Heike Lühmann
Derselben Meinung ist auch Frau Lühmann, Politiklehrerin am Goethe-Gymnasium Kassel. „Wir haben ein äußerst kompliziertes Wahlsystem. Viele wissen gar nicht, was man darf und was nicht.“ Um diesen Zustand zu verbessern, entschlossen sich die Politiklehrer der Jahrgangsstufe 13 die diesjährigen Kommunalwahlen in ihren Unterricht einfließen zu lassen. Zur Unterstützung erhielten sie von der Landeszentrale für politische Bildung eine Präsentation, die das Wesen der Wahl näher erläutern sollte. Schüler, aber auch die Lehrer profitierten davon, denn „die Präsentation hat auch bei mir für einige ‚Aha‘-Effekte gesorgt“, gesteht Frau Lühmann, der sich ebenso neue Erkenntnisse aus dieser Präsentation erschlossen.
Aber wenn dieses Wahlverfahren bereits für erfahrene Wähler relativ kompliziert erscheint, dann stellt sich doch die Frage, wie sich dann besonders Jung- und Erstwähler verhalten sollen. Der erste Irrglaube entsteht schon bei der simplen Frage der Wahlberechtigung, denn nur wenige Schüler wussten, dass bei dieser Wahl alle EU-Bürger ihre Stimme abgeben dürfen, denn der Wahlvorgang ist nicht auf deutsche Staatsbürger begrenzt. Allgemein wurde das Thema äußerst positiv angenommen, sehr zur Freude der Lehrer. „Die Schule sollte beitragen, das Politikinteresse ihrer Schüler zu erwecken und zu fördern“, so Frau Lühmann weiter. Dies ist auch wichtig, bedenkt man, dass sich viele gar nicht über die Folgen einer Wahl im Klaren zu sein scheinen und sich auch kaum über die individuellen Zielsetzungen der verschiedenen Parteien bewusst sind.
Von Begriffen wie „Panaschieren“ und „Kumulieren“ verwirrt soll der junge Erstwähler nun seine Stimme abgeben. Da verwundert es doch keinen, dass auf Grund weit verbreiteter Verwirrung der ungeübte Erstwähler kaum weiß, was er nun tun soll. All denen, die nun nicht mehr weiterwissen, sollte an dieser Stelle gesagt sein. Geht zur Wahl! Lasst euch nicht von dem Irrglauben, eure Stimme brächte sowieso nichts, irreführen. Lasst euch nicht aufs Kreuz legen, sondern macht euer eigenes oder in Kassel-Stadt genau 71 Kreuze. Also übt schon mal, damit die Schlange in der Wahlkabine nicht zu lang wird!“
… im Landkreis Kassel war die SPD nicht zu toppen. Und diesmal?