Betrug oder gutes Recht?

Von unserem Redakteur Hendrik Heubl (02.10.2004 20:22)

Jeder kennt das, jeder hat so eine Situation auch schon erlebt: Es ist Sonntagabend und dein Referat oder die Hausarbeit ist immer noch nicht fertig. Irgendwas muss geschehen! Anstatt sich nun mit dem leidigen Thema abzumühen, wird der PC angeworfen und die Suchmaschine mit Stichworten gefüttert. Mal ganz ehrlich: Wer kennt so eine Situation nicht?
Klingt eigentlich ganz leicht oder? Trotzdem gibt es einige Fragen, die einer Klärung bedürfen:

Computer, das Tor zur Welt

1. Wo suchst Du am besten und wie?

2. Wie verwertest Du die Informationen am besten?

3. Ist es Unrecht, so etwas zu tun?

4. Wie verhalten sich Lehrer dazu?

5. Vorsicht, Kostenfalle!

Kein Plagiat, da zu bekannt und zu alt

1.: Am besten und einfachsten suchst Du immer noch bei http://www.google.de oder http://www.hausarbeiten.de. oder http://www.kosh.de. Du gibst einfach die Suchbegriffe ein, die Du gerne hättest und durchforstet die Ergebnisse. In den meisten Fällen ist wirklich etwas Gutes dabei.

Manche Lehrer sind wachsam…

2.: Du kannst die Ergebnisse komplett kopieren, wenn sie dir gefallen, oder Du sucht die wichtigsten Stichpunkte heraus und verfasst einen eigenen Text um diese Punkte herum. So oder so solltest Du auf jeden Fall erstmal den kompletten Text lesen; es kann sehr leicht passieren, dass Du durch Textfehler enttarnt wirst. Wenn Du sonst keine Leuchte bist und einen Text abgibst, der komplett mit Fremdwörtern verunstaltet ist, oder einen ganz anderen Stil als die eigenen Texte hat, sticht das ebenfalls ziemlich ins Auge. Am besten ist es tatsächlich, den Text mehrmals zu lesen und die wichtigsten Punkte als Grundgerüst für eigene Ausführungen zu verwenden. Das fällt niemandem auf und kostet trotzdem nicht zu viel Zeit.

…und dann gibt es die Daumenschrauben

3.: Was vielleicht einige Leute nicht wissen: Ja, es ist Unrecht. Wenn Du einen Text, den Du im Internet gefunden hast, einfach als deinen eigenen ausgibst oder nur wenige Worte änderst, ist das eine Urheberrechtsverletzung und kann tatsächlich angezeigt werden. Solange es in der Schule keinem auffällt und Du das mit deinem eigenen Gewissen vereinbaren kannst, ist alles okay. Doch sollte es auffallen, kann das sogar zum
Schulausschluss führen. Also sei nicht dumm. Diebstahl bleibt Diebstahl, egal ob Du der Oma das Geld klaust oder anderer Leute Gedankengut. Es finden sich legale Wege, diese Informationen zu nutzen.

Eigene Gedanken…

4.: Wenn Du tatsächlich einmal eine Arbeit abgibst, die der Lehrer sich nicht einmal im Abitur vorstellen kann, wird er schon mal nachfragen oder gegebenenfalls einfach eine Suche im Internet starten. Er hat ja den genauen Wortlaut und kann die Textquelle relativ leicht und schnell finden. Allerdings ist es absolut sinnvoll, wenn Du dir Informationen aus dem Internet besorgst. Einige Lehrer sind auch damit zufrieden, wenn Du die Quellen korrekt angibst. Das vermeidet möglicherweise auch einigen Ärger.

eigene Maus…

5.: Das Internet ist ein weltweiter, öffentlicher Platz. Und auch dort gibt es dunkle Gassen, Betrüger und Diebe. Du solltest gerade dabei immer auf der Hut sein und nicht blind und naiv in eine der berühmt-berüchtigten Kostenfallen geraten. Es gibt tatsächlich Seiten, auf denen angeblich Hausarbeiten angeboten werden und Du deine Zustimmung geben musst. Anschließend installiert sich ein Dialer und zieht Dir das Geld aus der Tasche. Ebenfalls solltest Du keine Seiten nutzen, auf denen Du für die Informationen zahlen musst, auch wenn es nur wenige Cent sind. Bei so etwas kannst Du nie sicher sein. Außerdem gibt es genug Seiten, auf denen dieselben Informationen kostenlos zur Verfügung stehen.

Informationen aus dem Internet zu laden ist sinnvoll, cool, genial, clever und nebenbei nicht schwer. Aber einfach den eigenen Namen unter die Arbeit eines anderen zu setzen, ist Unrecht und kann rechtliche Folgen nach sich ziehen. Du muss ja nicht betrügen und stehlen, um schnell eine gute Arbeit fertigzustellen, um nebenbei ein Lob abzugreifen oder gute Noten abzusahnen..

…und du bist raus