Blutrünstig und schrecklich

Von unserem Religionslehrer Michael Kräbs (16.10.2004 23:43)

B l u t r ü n s t i g ! So lieben die meisten das immer populärer werdende Fest „Halloween“. Halloween ist eines der ganz wenigen christlichen Feste, deren Popularität in den letzten Jahren nicht ab-, sondern zugenommen hat. Doch kaum einer weiß, was es mit dem Fest auf sich hat.

Das gruselige Kürbisgesicht

Das Wort „hallow“ ist alt-englisch und übersetzt am besten mit Heilig oder Heiliger . Die Endung „een“ ist ebenfalls aus dem Altenglischen und bezieht sich auf Abend (Evening), besser noch auf den Vorabend, denn seit 1000 Jahren feiert man den „Vorabend des (Aller-) Heiligentages“ als „Halloween“. Von altersher gilt ab 18.00 Uhr der alte Tag als beendet und mit der hereinbrechenden Nacht beginnt der neue Tag. So auch am Vorabend von „Allerheiligen“. Der Volksglaube war davon überzeugt, dass mit Beginn der Dunkelheit die Geister der Heiligen und Ahnen durch die Nacht spukten. Und so mancher Leichtgläubige war sehr leicht durch eine passende Maskerade oder durch einen unpassenden Ulk zu erschrecken.

Das Kirchenschiff der Bonifatiuskirche, ein architektonisches Glanzstück

Der 1. November ist also der Allerheiligentag nach dem Vorabend „Halloween“. Blutrünstig und schrecklich war an sich nicht der 31. Oktober, sondern von altersher der ganze Monat November. Man nannte ihn „Blod-monath“, also Blutmonat, da im Monat November das überzählige Vieh geschlachtet wurde, um Futter für den Winter zu sparen.

Für die Christen heute bleibt der Tag ein wichtiger Gedenktag, weil man sich an wichtige Menschen, die Vorbilder sind und waren, erinnert. Wenn der Bundespräsident vor ein paar Wochen in Kassel Vorbilder suchte und bei einfachen Menschen fand, so kann man auch im Raum der Kirchen – trotz aller berechtigter Kirchenkritik – bleibende Vorbilder finden, die einem wichtig – und damit : heilig – sein können.

Wer das sein könnte – für euch und für andere – und was das mit Brittney Spears und Muhamed Ali und Maximilian Kolbe zu tun haben könnte, darum soll es in unserem kleinen Schulgottesdienst gehen, der am ersten Montag nach den Herbstferien, am 1.11.04 um 08.15 Uhr in der Bonifatiuskirche (Weserspitze) stattfinden wird. Eine Stundenbefreiung wird genehmigt. Vielleicht findet ihr ja einen Vorbild-lichen Lehrer/in, der eure Klasse begleitet…

Michael Kräbs ist Katholischer Diakon und Religionslehrer am Goethe-Gymnasium Kassel