Von unserer Redakteurin Kim Kraft (28.09.2008)
Am 23.09. fand in unserer Aula ein weiteres Mal eine Veranstaltung statt, die dem 12. Jahrgang die Pflicht gab, ihren Regelunterricht in der 7. und 8. Stunde ausfallen zu lassen statt dessen dem türkischen Karikaturisten, Kinderbuch- und Drehbuchautoren Behiç Ak bei der Lesung seines Buches „Die Schlafstadt“ zu lauschen.
Schulleiter Waldemar Gries mit Dolmetscherin Asli Kermen |
In diesem Jahr steht die Frankfurter Buchmesse unter dem Motto “Türkei”. Der Ehrengast Behiç Ak besucht derzeit einige Schulen Nordhessens, um den Jugendlichen Lust an türkischer Literatur zu machen. Neben unserer Schule (als Schule mit Sekundarstufe II) besuchte er die Losse Schule (als Grundschule) und die Karl-Schomburg-Schule (als eine Schule mit Sekundarstufe I).
„Ihr seid selbst ein gutes Beispiel dafür.“ sagt Schulleiter Gries auf die Frage, warum ausgerechnet das Goethe-Gymnasium für diese türkische Lesung ausgewählt wurde. Unser Gymnasium hat mit 11% Ausländeranteil und weiteren 10% Schülern mit nicht deutscher Herkunft die größte Ausländeranzahl an Kassels Schulen, erfahren wir weiter in Herrn Gries‘ Rede. Als Beispiel stellt er den Zuhörern stolz Frau Üstün vor, die am Goethe-Gymnasium ihr Abi gemacht, später in Kassel studiert hat und nun seit dem 01.08. Lehrerin für Englisch und PoWi an unserer Schule ist.
Ehrengast der Franfurter Buchmesse: Behiç Ak. |
Aks Buch besteht aus drei Teilen, einer dieser Teile heißt „Die Schlafstadt“ und aus diesem wird vorgelesen; auf Türkisch. Die Übersetzerin Asli Kermen, die zuvor bereits Herrn Gries Rede ins Türkische übersetzt hat, liest anschließend knapp fünf Seiten der deutschen Übersetzung vor; und auch wenn das Vorgelesene interessant und gut geschrieben ist, scheint es, dass mit jedem gelesenen Satz ein weiteres Augenpaar im Zuschauerraum zufällt.
„Ich fand die Veranstaltung nicht so toll. Den türkischen Teil hätte man sich sparen können, und der deutsche Text war auch viel zu lang!“ so Pascal Amlung aus der 12. Die Fragerunde nach der Vorlesung wurde von Herrn Gries ziemlich schnell in eine politische Richtung gelenkt, und einige der politisch interessierten Schüler öffneten wieder ihre Augen; allerdings nicht für lange Zeit, denn die Antworten Aks waren auf Türkisch und das Übersetzten dauerte eine Weile. Ramona Hoppe: „Ich fand es zwar gut, dass es an einem Punkt politisch wurde, allerdings hat das Dolmetschen und das ständige Hin und Her so lange gedauert, dass man die Frage schon wieder vergessen hatte.“
Der Dolmetscherin kann an dieser Stelle allerdings keine Schuld gegeben werden, denn sie hat ihre Aufgabe gut gemeistert, die Antworten des Autoren waren immer sehr ausführlich. Auch wenn die meisten Schüler die Lesung zu lang fanden, hat die Veranstaltung einigen den Klang der Sprache gezeigt und andere „dazu ermuntert, sich die in der Bücherei ausgestellten Bücher einmal anzuschauen,“ so die Schülerin Anna Teiz.