Von Ursula Bohn (01.03.2001 17:09)
Finnland, das Ereignis für den Jahrgang 12, war, nach der obligatorischen Pause von zwei Jahren, wieder einmal ein schneeiges Ereignis – wenn auch nicht sooooo kalt wie in den letzten Jahren.
Die lange Fahrt nach Rovaniemi brachte die „Truppe“ erst einmal in eine gemeinsame Stimmung von Aufregung, Erwartung und auch wenig Ängstlichkeit vor den Dingen, die vor den Schülern lagen: wie werden wir aufgenommen, wie sind die Gasteltern und ihre Kinder, was werden sie sprechen: Deutsch oder Englisch oder nur Finnisch?!?
Sonnenaufgang in Rovaniemi um 7.55 Uhr
Diese Probleme lösten sich innerhalb von wenigen Minuten am Bahnhof von Rovaniemi, ehe Herr Müller und ich uns versahen, waren alle Schüler mit ihren Gasteltern verschwunden und erst am Montag konnten wir die positiven Rückmeldungen erwarten.
Der Morgen in Rovaniemi sieht teilweise wie auf dem Foto aus – einfach traumhaft, zumindest für den, der etwas für kitschige Sonnenaufgänge übrig hat.
Die Klassenräume sehen nicht sehr viel anders aus als bei uns, hier findet der normale Unterricht statt, allerdings kommen die Schüler zu den Lehrern und nicht umgekehrt!
Auch unsere Schüler haben den einen oder anderen Unterricht, sogar in Schwedisch mitgemacht, der zweiten obligatorischen Sprache in Finnland.
Am Mittwoch dieser interessanten Woche hatten wir „Kulturtag“, Museumsbesuch. Die „young potatoes“ wurden betrachtet, das Rathaus erstürmt und für gut befunden und schließlich noch das inzwischen doch sehr berühmte „Arktikum“. Auch für die sogenannten „alten Hasen“ ist das arktische Museum immer wieder ein Ort von Interesse, da neben der ständigen historischen Ausstellung über die Samen (Lappen) neue Dinge hinzukommen, dieses Mal waren es die arktischen Tiere wie Eisbär oder Braunbär.
Hochzeitskleid der Samen
Goetheschüler besichtigen das Arktikum, ein Museum mit historischen Dokumenten und arktischen Tieren
Höhepunkt jeder Fahrt sind natürlich „Penkariit“ (Abistreich) am Donnerstag und „Wanhat“ (der Tanz der ‚neuen‘ Alten = die neuen Abiturienten) am Freitag. Immer wieder erregen die tollen und zum teil sehr teuren und aufwendigen Kleider der Mädchen die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und manchmal vielleicht auch ein bisschen Neid, dass es bei uns so etwas nicht gibt!?
Goetheschüler besichtigen das Arktikum, ein Museum mit historischen Dokumenten und arktischen Tieren
Die Abendstunden haben unsere Schüler, wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, immer in lustiger, aufgekratzter und anregender Gesellschaft verbracht, so etwa muss man das ja wohl formulieren. Aber daneben hatten sie auch die Möglichkeit intensive Schneeerfahrungen bei einem Skiausflug (Langlauf) zu einer Wildmarkhütte (mit Übernachtung und Lagerfeuer) zu machen, oder einige machten ihre ersten Erfahrungen mit einem Schneemobil. Sicher sind das unvergessliche Dinge!
Die Rückfahrt wurde durch einen Tag in Helsinki unterbrochen: erst mit der Straßenbahnlinie T3 in einer gedachten Acht an allen wichtigen Gebäuden Helsinkis vorbei mit der Entdeckung, dass hier offensichtlich die Architektur ein Paradies gefunden hat, für „Künstler“ ein echtes Paradies! Dann kam der Überraschungsbesuch(für die Schüler) in der Deutschen Botschaft in Helsinki. Trotz großer Müdigkeit, es lagen eine anstrengende Nachtfahrt und auch schon die Stadtrundfahrt hinter uns, wurde doch aufmerksam gelauscht. Endlich wurde manchem klar, wozu die Botschaften dienen und welche Aufgaben sie im Ausland zu vertreten und zu erfüllen haben. Danach gab es den „eigenständigen Lauf“ durch Helsinki, wobei die meisten wohl ihre letzten Finnmark ausgaben.
Ziemlich kaputt langten wir endlich am Fährschiff an und genossen die wohlverdiente Ruhe, das ausgesprochen hervorragende finnische Büffet und die Betten. Leider wurde schon während der ersten Stunden die See etwas unruhig, was sich im Laufe der nachfolgenden Stunden noch steigerte, so dass einige Schüler Schwierigkeiten mit sich hatten und auf jeden Fall vermeiden wollten, dem Meeresgott Neptun irgendein Opfer zu bringen.
Jedenfalls war diese Fahrt eine gelungene und alle hoffen, dass der Gegenbesuch der Finnen in diesem Jahr ein ebenso großes „Highlight“ wird wie unser Besuch am Polarkreis!