Hier stimmt die Chemie

von unserem Redakteur Marco Sivori (15.04.07)

Pünktlich zum Unterrichtsbeginn sitzen alle Schüler im Chemieraum. Gebannt beobachten sie die Präsentationen der Lehrkraft, um sich später selbst an den Experimente zu versuchen. Was daran so verwunderlich ist? Nicht viel, bis auf die Tatsache, dass alle Schüler noch die Grundschule besuchen – willkommen im Kinderlabor.

 

Für Chemie ist man nie zu jung

 

An dieser Stelle mag der eine oder andere Leser entweder lachen oder gar besorgt sein, daher vorab gleich die Entwarnung: nein, im Kinderlabor wird nicht an unschuldigen Grundschülern herum experimentiert. Bei dem so genannten Kinderlabor handelt es sich nämlich um eine Einrichtung der Kinder- und Jugendakademie Kassel mit dem Ziel, Schülerinnen und Schülern den Umgang mit der Chemie nahe zu bringen, lange bevor sie eigentlich in der Schule damit beginnen würden.

 

 
Versuche zum Mitmachen  

„Es ist einfach fatal, dass Chemie in Hessen erst ab der siebten Klasse unterrichtet wird“, so Florian Hartmann, der zusammen mit Chemielehrerin Ilse Kühn die Kinder im Labor betreut. Gemeinsam mit ihren 18 Schützlingen führen sie jede Woche die verschiedensten chemischen Experimente durch und versuchen mit Hilfe von altersangemessenen Erklärungen den Kindern ein Interesse für Naturwissenschaft zu vermitteln. Die Experimente sind dabei an die Altersstufe der Schülerinnen und Schüler angepasst. So präsentierten die Schüler Ende März bei der Feier zum 5-jährigen Bestehen der Kinder- und Jugendakademie Kassel ihre selbst erstellten Bilder im Bürgersaal des Kasseler Rathauses. Diese hatten sie zuvor im Chemielabor hergestellt, indem sie verschiedene Chemikalien auf speziell beschichtetes Papier geträufelt hatten.

 

 
Wenn Bilder sich selbst malen, …
 

Dass die Chemie im Kinderlabor allen Beteiligten viel Spaß macht, zeigt sich auf den ersten Blick. So ist es schwer zu sagen, wer mehr Spaß an den Experimenten hat, die Schüler oder die Lehrer selbst. „Es ist einfach wunderbar“, meint Herr Hartmann begeistert. Für ihn ist es die erste Arbeit mit einer so jungen Schülergruppe. „Die Kinder sind alle freiwillig hier, weil es ihnen Freude macht“, meint er, „so macht es natürlich auch Frau Kühn und mir großen Spaß.“ Aber auch den Schülern ist die Freude an der Arbeit im Labor deutlich anzumerken. „Ich bin sehr gerne hier“, meint Anton, Schüler der dritten Klasse der Losseschule, „ich finde es toll zu erfahren, wie die Chemikalien heißen, mit denen ich experimentiere.“ Auch sein „Kollege“ Florian aus der Fasanenhofschule findet Gefallen daran. „Ich finde es interessant zu experimentieren und mit den Chemikalien zu arbeiten.“

 

 
…sind alle begeistert.  

Alles in allem zeigt sich das Kinderlabor der Kinder- und Jugendakademie Kassel als ein experimentierfreudiger Ort für alle interessierten Grundschulkinder, die schon immer einmal wissen wollten, was Chemie eigentlich ist und was man damit überhaupt alles anfangen kann; ein Ort, an dem Schüler und Lehrer gemeinsam teils spielerisch, teils ernst experimentell der Lösung ihrer Fragen näher kommen; kurz gesagt: ein Ort, an dem die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt.