Juhu, wir haben einen Offline-Vertretungsplan!

von unserem Redakteur Paul Bröker (19.12.2011)

Es ging heiß her auf der Gesamtkonferenz am 15. Dezember: Der von 800 Unterzeichnern geforderte Online-Vertretungsplan stand auf der Tagesordnung. Nachdem eine überarbeitete Version des Antrags verlesen worden war und sich die Parteien gegenseitig über die Vor- und Nachteile aufzuklären versucht hatten, kam die Abstimmung letztlich zu dem Ergebnis: Einen Online-Vertretungsplan wird es am Goethe-Gymnasium vorerst nicht geben.

 

Der Schlag saß tief: Die Organisatoren der vorausgegangenen Petition hatten sich berechtigte Hoffnungen gemacht und wurden nun bitter enttäuscht. Der stellvertretende Schulsprecher und derzeitige Stadtschulsprecher Erik Tuchtfeld drückte sich kurz nach der Abstimmung über sein Facebook-Profil so aus: „Die Entscheidung der Gesamtkonferenz am vergangenen Donnerstag, den 15. Dezember 2011, den Antrag auf einen Onlinevertretungsplan abzulehnen, ist für mich die größte Enttäuschung in den zweieinhalb Jahren, in denen ich inzwischen in der SV tätig bin.“

Mehr als 60 Personen sahen es wohl ähnlich und klickten den „Gefällt Mir“-Button. Viele hinterließen zudem verärgerte Kommentare. „Das ist wie ein Schlag ins Gesicht für die 800 Personen, die unterschrieben haben“, äußerte sich beispielsweise Sönke Huster, Mitinitiator der Petition. Die Diskussion artete soweit aus, dass einige Schüler Eriks Pinnwand dazu benutzten, um über die eigene Schule herzuziehen. Dabei wussten einige anscheinend (noch) nicht über die Fakten Bescheid.

Der erste Antrag der Schülervertretung (SV) entsprach den Forderungen des Petitionstexts. Dieser sah einen passwortgeschützten Online-Vertretungsplan vor, der den bereits vorhanden Aushängen entspricht. Daran störten sich jedoch die Lehrer. Sie wollten den Plan auf die Oberstufe beschränken. Manche befürchteten außerdem, dass Schulfremde dank der Lehrerkürzel Statistiken über Fehlzeiten anlegen könnten. Zudem sollten die ersten beiden Schulstunden im Plan völlig ausreichen, damit die Schüler nicht vom späteren Schulbeginn überrascht werden.

Die SV machte daraufhin einen weiteren Vorstoß. Diesmal sollte, wie vom Kollegium gewünscht, der Plan auf die Oberstufe reduziert sein. Die Schüler sähen zudem nur die Identifikationsnummern der Kurse (z. B. Q1PH3). Namen wären dann nicht mehr vorhanden, Verwechslungen zwar nicht mehr ausgeschlossen, doch ein verschmerzbarer Kompromiss aus Schülersicht. „Die Beschränkung auf die ersten beiden Stunden wollten wir aber nicht hinnehmen“, bekräftigt Erik Tuchtfeld.

 

Die anschließende Abstimmung ging überraschend knapp aus: Mit 23 Stimmen dagegen, 21 dafür und 16 Enthaltungen hatten nicht viele gerechnet. Die Überzeugungsarbeit der SV zeigte also Wirkung. Sogar die HNA hatte über die Petition berichtet, auch Außenstehende wurden somit zum Nachdenken angeregt.

Erik zeigt sich trotzdem enttäuscht: „Der Antrag war kein Konstrukt von wenigen Schülern, die sich überlegt haben, was wohl ganz nett im Schulalltag wäre, sondern der Wille Hunderter Schüler. Es werden viele Überlegungen angestellt, was das Goethe-Gymnasium attraktiver macht. Doch nun, wenn Schüler sich einmal mit geballter Kraft einmischen, eine umsetzbare Verbesserung äußern, wird diese missachtet. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern ist aus meiner Sicht nachhaltig beschädigt und ich kann nur hoffen, dass sich beide Seiten wieder annähern.“

 

Die Enttäuschung der Petitionsinitiatoren ist – wenn auch vielleicht nicht in dieser Schärfe – nachzuvollziehen, denn schließlich hatten sie großen Aufwand geleistet, der nun zunächst nicht belohnt wird. Doch auch wenn bei dieser einen Abstimmung gegen das Vorhaben gestimmt wurde, ist die Situation bei Weitem nicht aussichtslos. Die obendrein verständlichen Forderungen lassen sich nun einfach nicht mehr aus der Welt schaffen. Die Schulleitung signalisierte daher direkt nach der Abstimmung auch weiterhin den Willen zur Kooperation. Ein Kompromiss würde letztlich die Außenwirkung unserer Schule stärken und belegen, dass alle Parteien für eine erfolgreiche Zukunft des Goethe-Gymnasiums kämpfen.