Lernschwester Heiderose D.Schicksal zwischen Mull und Macht – Folge 4

Von unserer ehemaligen Redakteurin Claudia Müller (Fortsetzungsroman)

Erinnert ihr euch noch? Cornelius Knorr hat Heiderose drei Monate Bedenkzeit gegeben. In dieser Zeit soll sie sich entscheiden, ob sie seine Frau werden will. Da kommt es für Heiderose zu einem unangenehmen Zwischenfall. Als sie sich routinemäßig um den Patienten Marc´ O´Solo kümmern will, reißt dieser sie auf sein Bett.
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Ihr Gesicht und ihr Perserkätzchen Desirée waren tränennass durch ihre Trauer.

Ich war gelähmt, erstarrt, erschrocken! Regungslos vor Angst und Ekel hing ich in seinen Armen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass hinter mir die Tür aufgegangen war und Dr. Bausch und Cornelius Knorr ins Zimmer getreten waren. Eine mir wohlbekannte Stimme, vor Spott triefend, sagte: „Schau an, schau an! Das arme, kleine, schüchterne Waisenkind!“ Durch die Stimme von Frau Dr. Bausch löste sich meine Erstarrung, und ich taumelte vom Bett hoch und blickte direkt in Cornelius‘ Augen, die mich schmerzlich und so voller Enttäuschung anblickten, dass ich glaubte, mein Herz würde in Stücke zerspringen. Sein Gesicht war aschfahl, als er mit ausdrucksloser Stimme sagte: „Fräulein Demut, Ihr Ausbildungsvertrag ist hiermit aufgelöst. Sie werden ‚Vitaquell‘ nicht mehr betreten!“
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Ehe mich eine barmherzige Ohnmacht umfing, sah ich noch, dass auch Dr. Hackeberg und Oberschwester Thea diese Szene durch die offenstehende Tür beobachtet hatten.

Tränennaß war mein Gesicht, das weiße Leinen meines Bettes und sogar das schwarze Kuschelpelzchen meines Perserkätzchens Desiree, als die ersten Strahlen der Morgensonne einen neuen Tag ankündigten, aber was für einen Tag!

Seit gestern war so viel geschehen. Wieder einmal hatte das Schicksal hart zugeschlagen. Sollte ich niemals glücklich werden? Hatte dieses Leben für mich noch Sinn? Ungeliebt und ungewollt in dieser Welt weiterzuleben – konnte ich das schaffen? Selbst Dessirée konnte mich mit ihrem zärtlichen Schnurren nicht von diesen gefährlichen Gedanken ablenken. Konnte ein Mensch, ein Mann, so sinnierte ich weiter, lieben, ohne zu vertrauen? Aber gleichzeitig wurde mir klar, dass Cornelius gar nicht anders fühlen und handeln konnte. Nach langen Jahren der Einsamkeit hatte er wieder einer Frau vertraut, hatte geliebt und wurde enttäuscht, so musste er wenigstens glauben. Der Schmerz um meine verlorene Liebe schnitt mir wie mit Messern in die Brust. Die Tränen rannen unaufhörlich über mein Gesicht, und immer stärker wurde in mir der Wunsch, diesen Schmerzen, dieser Qual, dieser Einsamkeit ein Ende zu setzen. Ein Ende für immer? Und wieder spürte ich Desirées pflaumenweiches Näschen an meiner Hand, als wollte sie mich mahnen: „Heiderose, das Leben ist ein Geschenk, wirf es nicht weg. Ich bin doch auch noch da! Ich brauche dich doch noch!“ Flehend blickte mich Dessirée aus ihren waldmeistergrünen Augen an, als wollte sie sagen: „Verlass mich nicht!“ Unglücklich vergrub ich mein Gesicht in dem schwarzen Kuschelpelzchen, als es plötzlich an meine Tür klopfte.

Nun denn – wer denn klopfte wohl an diese ihre Tür? -War es er- Cornelius Knorr oder war es vielleicht nur der Postbote? Fiebert mit bis zur nächsten, letzten und alles entscheidenden Folge von „Heiderose D. – Schicksal zwischen Mull und Macht“ in der nächsten Ausgabe von UMLAUF Online.