Von unserer ehemaligen Redakteurin Claudia Müller (Fortsetzungsroman)
Erinnert ihr euch noch?? Nachdem Cornelius Knorr Heideroses Ausbildungsvertrag gelöst hat, gerät diese in eine äußerst depressive Stimmung. Das Schicksal hatte sie erneut hart getroffen, und sie fragt sich, ob es in ihrem Leben überhaupt noch einen Sinn gibt.
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… Unglücklich vergrub ich mein Gesicht in dem schwarzen Kuschelpelzchen, als es plötzlich an meine Tür klopfte. Meine Beine trugen mich kaum, als ich wie in Trance zur Tür ging und sie öffnete. War es Traum, war es Wirklichkeit? Niemand anderes stand vor mir als Cornelius Knorr. Rote Nebel wallten plötzlich vor meinen Augen. Gerade konnten noch meinen blassen Lippen die Worte formen: „Conni, Du?“, dann fiel ich in den dunklen Abgrund einer Ohnmacht.
Als ich nach einer kurzen Besinnungslosigkeit die kühle Hand meines Geliebten auf meiner Stirn fühlte, wurde mir plötzlich bewusst: er war zu mir gekommen! „Heiderose, hörst du mich?“, flüsterte er mit leiser und doch so männlicher Stimme. „Schau mich an, Geliebte, kannst du mir verzeihen, kannst du jemals vergessen, was ich dir angetan habe? Wie konnte ich nur an dir zweifeln, du Geliebte, mein Kind mit der reinen Seele eines Engels? Ich schäme mich so!“ Mit einem unterdrückten Schluchzen vergrub er sein edles Haupt in meiner Halsbeuge. „Liebster“, strich ich ihm sanft über seine polargrauen Schläfen, „noch vor einer Stunde hatte ich geglaubt, mein Lebensglück verloren zu haben, und nun…“ – „Mein Lieb“, unterbrach mich Cornelius, „hör mich an, ich bin Opfer einer bösartigen Intrige geworden, die Verena Bausch und Marc O’Solo gemeinsam geplant und ausgeführt haben, um mich von dir zu trennen. Eifersucht hat Verena zu dieser Tat getrieben. Doch, dem Himmel sei Dank, unbemerkt wurde mein lieber Freund und Kollege Julius Hackeberg Zeuge dieses Komplotts. Doch konnte er mich erst heute morgen aufklären, da ich gestern nach dem unglücklichen Vorfall wie von Sinnen vor Schmerz und seelischer Pein ‚Vitaquell‘ verlassen habe und die ganze Nacht bis zum Morgen ziellos umhergeirrt bin.“ – „Genug, Geliebter“, unterbrach ich meinen Professor, während er mein Gesicht mit zärtlichen Küssen bedeckte, „nie wieder, nie wieder, Conni, soll ein Schatten des Misstrauens die Sonne unseres Glücks verdunkeln.“
Conni nahm mich ganz fest in seine Arme und bekräftigte: „Nie wieder, Heiderose, nie wieder!“ Und mit seiner sonoren, wie eine dunkle Glocke schwingenden Stimme flüsterte er mir ins Ohr: „Liebste, willst Du nicht schon bald, ich denke an nächste Woche, meine geliebte, kleine Frau werden, die ich mein Leben lang auf Händen tragen werde? Heiderose, sag, willst Du?“
Mein Herz wollte schier vor Glück zerspringen, als ich ausrief: „Conni, ich will!“ Und wie ein Stoßseufzer entrang es sich meiner Brust: „Oh, Schicksal, wie gut meinst du es nun doch mit mir!“ Zwischen zwei Küssen fragte mich Cornelius: „Liebste, und der Altersunterschied stört dich wirklich nicht?“ „Du Dummer, du“, und dabei fuhr ich ihm spielerisch durch seine nordseeartiggewellten Haare, „mein Leben lang habe ich einen Vater vermisst und keine Liebe erfahren, und nun finde ich beides. Geliebter und Vater – beides bist du nun für mich!“
„Mein Kind, meine Geliebte, meine Frau“, flüsterte Cornelius nahe an meinem Ohr, und größer konnte mein Glück nicht mehr werden, als er nur für mich die Zeilen aus dem Gedicht „Heideröslein“ unseres großen Dichters und Denkers Friedrich Amadeus von Gröthe rezitierte:
„Sah ein Arzt ein Röslein stehn,
Röslein musste leiden,
war so jung und morgenschön,
Arzt lief schnell, es nah zu sehn,
sah’s mit vielen Freuden.
Heideröslein, Röslein rot, Röslein darfst nicht leiden.
Professor sprach „Ich liebe Dich.
Röslein, sollst nicht leiden“
Röslein sprach „Ich liebe Dich.
dass Du ewig denkst an mich,
und ich will nicht leiden.“
Heideröslein, Röslein rot –
Glück ist’s für die beiden.“
– ENDE –