Mehmet meets Helga

von unserer Redakteurin Julia Pfannkuch (19.06.2007)

„Mehmet meets Helga“, eine Bearbeitung von Shakespeares „Der widerspenstigen Zähmung“: So kündigt der 12er Kurs unter der Leitung von Herrn Lück seine Aufführungen an. Der Kurs griff als Thema für sein Stück die Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft und insbesondere gegenüber ihrem Mann auf. Da stellen sich zwei Fragen: Ist das Stück lediglich eine billige Kopie von Shakespeare oder etwas völlig Neues und wieso haben Männer eigentlich O-Beine?

 

Bianca, Tochter von Baptista, wird von zwei Edelleuten aus Padua umworben, dem schon etwas angegrauten Gremio und dem jungen Hortensio. Ihr Vater will Bianca jedoch nicht eher verheiraten, bis seine ältere Tochter Katharina auch unter die Haube gebracht ist. Da diese aber ebenso kratzbürstig wie energisch ist, fliehen alle Männer. Petruchio, ein Edelmann aus Verona, zeigt an Katharina Interesse. Er sieht es als spannende Herausforderung an, „das wilde Kätzchen zu einen milden Käthchen zu zähmen“. So erscheint er verspätet und völlig verlottert zu ihrer Hochzeit, reißt seine Braut mit sich auf sein Landhaus fort und setzt sie Hunger und Schlaflosigkeit aus. Die Folge: Katharina wird weich und überlässt Petruchio sogar zu entscheiden, was wahr und was falsch ist.

 

Frauen können alles sein: Domina, Geschäftsfrau oder Moderatorin

 

Das ist die Kurzform von Shakespeares Stück „Der widerspenstigen Zähmung“. Doch wie sieht eine Frau in der heutigen Zeit Katherina und ihre Rolle als Frau gegenüber ihrem Mann? Franziska, Anna, Tuba, Ümmühan, Bircan, Catherine, Tatjana, Laura, Marlene, Nina, Karolin, Angie, Tanja, Durlove und Rojiear versuchen ein Bild der modernen Frau darzustellen. Diese ist gleichzeitig süß, erfolgreich, sexy, kühn, geheimnisvoll, stark und in jedem Fall emanzipiert. Ihre Gegenseite, die Männer Daniel, Akim, Christian, Sebastian, Ömer und Martin versuchen ihnen zu beweisen, dass Shakespeares Sicht der Frau immer noch aktuell und das männliche Geschlecht dem weiblichen Geschlecht überlegen ist und bleibt. Sam und Vanessa stellen dabei in kurzen Gesprächen zwischen den aktuellen Situationsdarstellungen den Bezug zu Shakespeares damaliger Sicht der Dinge dar.

 

 

Großer Applaus auch für das
Geburtstagskind Herr Lück.

 

Die verschiedenen Dialoge sind einerseits ironisch und witzig, gleichzeitig aber auch ernstzunehmend, berücksichtigt man die Rolle der Frau in einigen südlichen Ländern. Viele der dargestellten Situationen sind für die jüngeren und älteren Zuschauer durchaus nachvollziehbar, wurden vielleicht sogar schon selbst durchlebt und zeichnen bei so manchen Zuschauern ein Schmunzeln ins Gesicht. Die Brüller hatte der Kurs jedoch ohnehin durch den Geschlechterkampf und die Verkörperung von übertrieben lustigen bis lächerlichen Charaktären gepachtet.

 

Insbesondere durch diese durchaus komplexen und schwierigen Charaktäre haben die noch jungen Schauspieler bewiesen, dass die letzten zwei Jahre Unterricht sie weit nach vorne gebracht haben und sie durchaus in der Lage sind, mit anderen Theatergruppen mitzuhalten. Der Kurs hat es trotz der großen Aula geschafft, eine Bindung zu dem Publikum herzustellen und belohnt das zahlreiche Erscheinen vieler Schüler und Lehrer mit einer Stunde Unterhaltung pur. Auch im Namen der Redaktion wollen wir dem DS-Kurs und insbesonders Herrn Lück zu dem Stück gratulieren und hoffen, bald wieder eine so gelungene Darstellung präsentiert zu bekommen.

 

 
Emotionen pur auch bei Durlove!  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P.S. Eine Frage steht immer noch offen. Die Antwort: Natürlich weil das Unwesentliche immer in Klammern steht!