Mehr als ein Statussymbol

von unserem Redakteur Marco Sivori (25.11.2007)

Längst ist das Auto mehr als ein bloßes Zeichen für die Volljährigkeit heranwachsender Jugendlicher. Für viele Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums ist es die einzige Möglichkeit, die langen Anreisezeiten drastisch zu verkürzen. Doch der Komfort hat einen hohen Preis, denn kostenfreie Parkplätze sind in der Umgebung des Hauptgebäudes ein seltenes Gut.

 

Kostenpflichtige Parkplätze rund um die Schule

 

Jeden Morgen, kurz vor Unterrichtsbeginn, spielt sich in der Umgebung des Hauptgebäudes die gleiche Szene ab. Während viele Schülerinnen und Schüler gelassen mit Bus und Bahn zur Schule kommen und das Lehrerkollegium seine Autos auf dem Lehrerparkplatz abstellt, umkreisen gleichzeitig genervte Schüler in ihren eigenen Fahrzeugen die Umgebung der Schule, immer auf der Suche nach einem kostenfreien Parkplatz.

 

 
Der Parkplatz für Angestellte
 

„Zu teuer!“, so lautet stets die Antwort auf die Frage, warum Schüler nur ungern in der Nähe der Schule parken. Auf dem angrenzenden Lehrerparkplatz sei es Schülern nicht gestattet ihr Auto abzustellen und die öffentlichen Parkplätze hinter dem Pavillon seien zu teuer, um dort regelmäßig zu parken. So sind die Schüler gezwungen, auf weiter entfernte Parkmöglichkeiten zurückzugreifen. „Ich parke oft an der Emil-Junghenn-Halle oder in der Umgebung vom Real“, berichtet Brian, Schüler der Jahrgangstufe 13. Genauso tun es auch seine Mitschüler, die jeden Morgen die Nebenstraßen rund um die Schule nach kostenlosen Parkmöglichkeiten absuchen. „Es ist einfach schlecht, dass wir kaum Parkmöglichkeiten haben“, so die Klage der Schüler. Seitdem auch der Parkplatz an der Ecke Hartwigstraße der Umgestaltung der Weserspitze zum Opfer fiel, schränkt sich der Kreis der Parkplätze immer mehr ein.

 

 
Früher war auch hier ein Parkplatz  

Doch wozu brauchen Schüler überhaupt ein Auto? Eine Frage, die besonders oft von Eltern oder Lehrern ausgesprochen wird. Schließlich hätte es den Zustand, dass Schüler mit dem Auto zur Schule kommen, zu ihrer Zeit auch nicht gegeben; mit dem Auto zur Schule zu fahren sei einfach nur Zeichen für Bequemlichkeit. Dagegen protestieren viele Schülerinnen und Schüler energisch, nutzen sie doch das Auto, um die Dauer ihrer teils sehr langen Schulwege zu verkürzen. Ins Besondere für unsere auswärtigen Schüler, die ansonsten jeden Morgen mit dem Zug anreisen müssten, bedeutet ein eigenes Auto eine große Zeitersparnis. „Wenn ich freitags nach der 7. Stunde meinen Zug verpasse, muss ich neben der 3/4-Std Bahnfahrt noch eine ganze Stunde dazurechnen, in der ich auf den nächsten Zug warte“, so eine Schülerin des Jahrganges 13 und weiter: „Da bleibt mir nicht mehr viel vom Tag übrig!“

 

Zusätzlich zu dem Problem der Anreisedauer kommt auch noch hinzu, dass einige Schüler ihr Auto aufgrund des Sportunterrichts zwangsweise mitbringen müssen. So findet der Sportunterricht für eine Gruppe des Jahrgangs 13 jeden Montag in Waldau statt. Aufgrund der Hallenzeiten, die dem Goethe-Gymnasium zugeteilt wurden, liegen zwischen dem Ende des Unterrichts im Schulgebäude Ysenburgstraße und dem Beginn der Sportstunde in Waldau gerade einmal eine knappe halbe Stunde. Dabei wissen die Schüler, dass diese Zeit nicht ausreichen kann, um rechtzeitig mit dem Bus zum Unterricht zu kommen, weshalb sie sich zwangsläufig zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen mussten.

 

Das Auto ist für Jugendliche weit mehr als bloß ein Statussymbol ihrer Volljährigkeit, es ist oft notwendiges Transportmittel. Aber die Frage bleibt: Wohin damit?