Von unserer Redakteurin Julia Pfannkuch (25.4.2007)
6 Uhr. Der Wecker klingelt. Zeit aufzustehen. Auch der genervte Handschlag nach dem lästigen Wecker hilft nicht. Noch im Halbschlaf versuche ich ins Badezimmer zu gelangen. „Mist!“ Mit zerknirschtem Gesicht halte ich das schmerzende Knie fest. Jetzt bin ich hellwach, doch zu spät. Schuld an dem Sturz waren die auf dem Boden verstreuten Kleidungsstücke und Schuhe von gestern Abend.
Missmutig humpelte ich ins Bad: Waschen, Zähne putzen, Haare kämmen und schminken. Alles muss heute schnell gehen. Ausgerechnet jetzt gelingt der Kajalstrich aber überhaupt nicht. Knurrig schaue ich in den Spiegel. Immer wird der Strich am rechten Auge viel dicker als am linken. Doch alles hilft nichts. Schließlich habe ich heute im Büro um Punkt acht Uhr ein Meeting. Also muss der Kajalstrich bleiben, wie er ist.
Faulheit kann zu auch Unfällen führen. |
Auch die schwarze Bluse und der passende Rock stellt mich beim Blick in den Spiegel nur wenig zufrieden. Nach einigem Stöbern finde ich eine weiße Bluse und eine schwarze Hose. Gleich viel besser! Was ich in diesem Moment noch nicht erahnen konnte, war der Marmeladentoast, der in meiner Hektik unaufhaltsam auf die Bluse tropfte.
Letztendlich erfolgt dann doch der Rückgriff auf die erste Kleiderkombination. Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Ein Blick auf die Uhr verrät: Viertel nach sieben.
Eine halbe Stunde reicht um ins Büro zu fahren, denke ich noch recht optimistisch. In meinem Stress hatte ich jedoch vergessen, dass die Hafenbrücke abgerissen werden soll. Baubeginn: heute
Erst im Stau wurde mir die augenscheinliche Situation bewusst. Die Zeit tickt. Halb acht, Viertel vor acht. Jetzt könnte ich heulen. Mit Gottes Hilfe komme ich fast noch pünktlich – um drei nach acht – im Büro an.
Stau bringt so manchen zum Fluchen. |
Natürlich hatte ich einige wichtige Akten zu Hause vergessen und muss mir deswegen irgendeine halbwegs glaubhafte Entschuldigung ausdenken. Der sehnlichste Gedanke, das Chaos hätte nun ein Ende, war wirklich sehr naiv. Der Kopierer gibt zuerst gar keinen Mucks von sich und spuckt dann nach mehrmaliger Aufforderung alle Daten aus, aber in zehnfacher Ausfertigung. Der benötigte Ordner ist unauffindbar und auch der Computer scheint mich zu hassen, weil er sich mehrfach aufhängt.
Das Einzige, was mich heute noch retten kann, ist der Feierabend und ganz schnell den verunglückten Tag verdrängen. Nur noch eine Tasse Kakao und damit ab ins Bett vor den Fernseher. Aber ob die Tasse den Weg zum Bett übersteht? Glück gehabt! Immer optimistisch bleiben.
Missgeschicke sind auch in Komiks ein Thema. |
Vielleicht wäre mein Tagesablauf um einiges erfolgreicher gewesen, wenn ich diese optimistische Haltung schon am frühen Morgen eingenommen hätte, aber so spiegelt sich allzuhäufig negatives Denken in unseren Taten wider. Erst durch solche Missgeschicke lernt man die wirklich schönen Tage zu schätzen. In diesem Sinne: Gute Nacht und immer schön optimistisch bleiben!