Mit Spaß in die Antike

von unserem Redakteur Marco Sivori (29.05.07)

Spaß und Freiheit, so sehen Schüler meist eine Kursfahrt. Kultur und Bildung, das sehen Lehrer in derselben. Dass sich beide Ansichten harmonisch miteinander vereinen lassen, das hat die erfolgreiche Kursfahrt der Lateinkurse nach Rom bewiesen.

 

Blick auf das Forum Romanum

 

Zum ersten Mal seit über zehn Jahren fand in diesem Jahr eine gemeinsame Fahrt der Lateinkurse des Goethe-Gymnasiums in die „ewige Stadt“ statt. Dabei kamen die 30 Teilnehmer teils sogar aus unterschiedlichen Klassenstufen und hatten zu Beginn nur eines gemeinsam: das Interesse an der vermeintlich „toten Sprache“. Organisiert wurde die Reise auf Drängen der zehnten Klassen von den Lateinlehrerinnen Stefanie Hey und Bettina Kannenberg, die sich bereits im Voraus viel Mühe für die Vorbereitungen machten.

 

 
Zu Fuß durch Rom…
 

Am Abend der Anreise war die Stimmung bereits an einem Punkt angelangt, dass man dachte, sie könne gar nicht mehr steigen. Die Busfahrt zum Flughafen Frankfurt-Hahn entpuppte sich bereits als Freudenfest, bei dem die wenigen, die schlafen wollten, ihr Unterfangen schnell aufgaben. Am Flughafen selbst musste, wie vor einem Flug üblich, erst einmal das Gepäck aufgegeben werden, nicht jedoch ohne die Sieger des Wettkampfes um das leichteste bzw. schwerste Gepäck zu ermitteln. Danach blieb den Reisenden noch ein wenig Zeit, sich zu stärken und sich zur Sicherheitskontrolle zu begeben. Nachdem schließlich auch der letzte Kontrolleur davon überzeugt war, dass die Kameras im Handgepäck tatsächlich echt waren und keine getarnten Waffen („Ist das eine Kamera? Können Sie mal zum Beweis ein Foto machen?“), ging es weiter zum Abflug.

 

 
…bis zur Spanischen Treppe
 

Bei der Ankunft in Rom war die Reisegruppe bereits acht Stunden unterwegs gewesen und vielen, die in der Nacht nicht geschlafen hatten, stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben. Während der Reise mit dem Bus weiter zum Hotel konnten die Schüler erste Blicke auf die Stadt werfen. Entgehen konnte ihnen dabei nichts, denn im italienischen Straßenverkehr ging es mit durchschnittlich 13 Km/h nicht gerade schnell voran. Im Hotel angekommen verfiel anfangs die Freude ein wenig aufgrund der doch recht kleinen Zimmer, in denen bis zu fünf Schüler einquartiert waren. „So lernt man sich wenigstens auch gut kennen“, meinte lächelnd Schulleiter Gries, der als Aufsichtsperson mitgereist war. Nachdem sich die mittlerweile reichlich müden Romreisenden ein wenig ausgeruht und frisch gemacht hatten, begann auch gleich die kulturelle Besichtigung von Rom. In einer geschlossenen Gruppe führte die Reise an der Fontana di Trevi und am Pantheon vorbei, bis sie schließlich an der Spanischen Treppe endete. Dabei wurden von den Schülern jeweils vorbereitete Referate zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten vorgetragen. Den Rest des Tages bekamen die Schüler frei, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und sich abends wieder im Hotel zu treffen.

 

 

Frau Dr. Lange erklärt

 

Am zweiten Tag wurde den Romreisenden Frau Dr. Lange vorgestellt. Sie sollte die nächsten Tage die Gruppe durch Rom führen und immer mit Informationen zur Seite stehen. Das erste Ziel, das mit ihr besichtigt wurde, waren die Vatikanischen Museen. Doch bevor sich die Schüler auf die Kunstwerke stürzen konnten, musste erst einmal die Schlange am Eingang überwunden werden. Dies entpuppte sich für manche als echter Härtetest, denn obwohl doch schon früh morgens am Vatikan eingetroffen, stand die Schülergruppe in einer mehr als 500 Meter langen Schlange und gerade einmal eine halbe Stunde später konnte niemand mehr so recht den Anfang oder das Ende sehen. Die Vatikanischen Museen selbst zeigten sich als beeindruckende Kunstsammlung, durch die der staunende Besucher leider nur durcheilen konnte ohne lange stehen bleiben zu können. Den Abschluss fand die Besichtigung in der weltberühmten Sixtinischen Kapelle, in der neben Fotografieren auch das Sprechen untersagt war. Ironischerweise entstand in dieser der größte Lärm jedoch durch die Aufseher selbst, die in die Hände klatschend und rufend die Leute zur Stille ermahnten. Auch die ständigen Lautsprecherdurchsagen, die in mehreren Sprachen um Ruhe baten und von allen Seiten der Kapelle widerhallten, sorgten bei vielen Besuchern für ein schwaches Lächeln.

 

 
Ob da wer gelogen hat?  

Auch der nächste Tag waren von viel Laufarbeit geprägt. Erneut von Frau Dr. Lange geführt ging es über das Forum Romanum, dem Zentrum kultureller und politischer Macht des antiken Roms, bis zum Kolosseum. Die Besichtigung des Kolosseums war aber für so manchen enttäuschend, da man nur auf dem Außengang entlanglaufen konnte und es leider keine Möglichkeit gab, sich in die Mitte zu begeben. Dennoch nutzten die meisten die Gelegenheit, Erinnerungsfotos von sich und dem Kolosseum im Hintergrund zu machen. Abschließend gab es noch die Möglichkeit, den berühmten „Mund der Wahrheit“ zu besuchen. Der Legende nach verliert derjenige seine Hand, der sie in den steinernen Mund legt und dabei lügt. Natürlich musste das von den Schülern ausgiebig geprüft werden und unsere Lehrkräfte ließen es dabei an Mut nicht fehlen. Frau Kannenbergs Nichte wurde dabei sogar recht übermütig und verkündete lauthals, sie sei 50 Jahre alt und heiße Timo, doch glücklicherweise ließ der Mund der Wahrheit ihr diese Lüge noch einmal ungestraft durchgehen.

 

 
Mit Spaß bei der Sache  

Den Abschluss der Fahrt bildeten schließlich Besuche in den Katakomben Roms und in der antiken Hafenstadt Ostia Antika. Zum letzten Mal wurde die Reisegruppe von Frau Dr. Lange geführt. Die Besichtigung der Hafenstadt fand schließlich ihren Höhepunkt in einem gemeinsamen Picknick, das in ausgesprochen fröhlicher Laune von den Schülern und Lehrern veranstaltet wurde. Dabei ließen es sich einige auch nicht nehmen, sich zusammen mit Herrn Direktor Gries fotografieren zu lassen, wobei munter die Kleidungsstücke zwischen Direktor und Schülern getauscht wurden. Doch leider hatte die Studienfahrt damit ihr Ende gefunden, denn mittlerweile hieß es wieder „Kofferpacken“ und sich von Italiens Hauptstadt zu verabschieden. Zum Glück war der Himmel beim Rückflug frei von Wolken, sodass die Schüler im Flugzeug noch einen letzten Blick auf die Stadt werfen konnten. Alles in allem war es eine äußerst gelungene Studienfahrt, bei der sowohl Schüler wie auch Lehrer voll auf ihre Kosten kamen. Ein rundum glücklicher Auftakt zu hoffentlich weiteren Gemeinschaftsfahrten der Lateinkurse in die „ewige Stadt“.