Nicht optimal, eher durchwachsen

Von unserer Mitarbeiterin Anina Vetter (14.07.2003 02:05)

Die Fahrt war reibungslos, das Hotel französisch mittelmäßig, die Stadtführung super, die Bootsfahrt klasse, die Münsterbesteigung lohnenswert, aber dann gabs einige Irritationen und organisatorische Probleme, die die Stimmung der Kursfahrt der beiden 12er-PoWi-Kurse in der vorletzten Schulwoche vor den Sommerferien etwas trübten. Aber dazu reicht unsere Mitarbeiterin jetzt einige Anmerkungen nach:

Der Busfahrer einschließlich Bus entsprachen gehobenem Niveau

Nicht uninteressant begann bereits der erste Tag der Studienfahrt, an dem wir während der sechsstündigen Fahrt mit dem Bus einen Zwischenstopp in Heidelberg machten. Wir bewunderten die Universitätsstadt mit ihrer romantischen Einkaufsstraße und scheuten (gezwungenermaßen) trotz der sommerlichen Temperaturen nicht davor, die 314 Stufen zum Schloss aufzusteigen, das uns einen grandiosen Ausblick über die Stadt bot.

Auf den Schlossmauern in Heidelberg

Nachdem wir am späten Nachmittag endlich unser eigentliches Ziel erreichten, das Hotel Continental gefunden war und wir uns über eigene Badezimmer freuten, sammelten wir erste Eindrücke von der Hauptstadt des Elsass, von dem man im Geschichtsunterricht bereits schon gehört hatte. Wir bewunderten die Innenstadt mit ihren kleinen Geschäften („Juhuu, hier ist schon Sommerschlussverkauf!“), staunten nicht schlecht, als wir zum Münster aufsahen und beobachteten die uns noch fremden Franzosen, die einfach komisch waren. Wir ließen den Abend dann – sehr ruhig und ohne Lehrer – in einem kleinen Park ausklingen, in dem wir dann mit afrikanischer Musik, etwas zu trinken (Kamillentee) und unserem neuen Freund Ismael Matthis viel Spaß hatten. Da fällt mir nur noch ein: „I am happy!“

Woher kennt Isabell diesen jungen Mann?

Der Dienstag begann mit schlechter Laune und müden Gesichtern um neun Uhr, denn es war eine Stadtrundfahrt mit dem Bus geplant. Diese entpuppte sich schließlich als wahrscheinlich lustigste und interessanteste Stadtrundfahrt, die wir je gemacht haben. Unser Leiter, der in seinem früheren Leben sicher mal Kommentator bei SAT.1 war, schaffte es immer wieder, uns mit gebrochenem Deutsch, witzigen Kommentaren und Späßen am Rande wachzuhalten. Dennoch gelang es ihm auch, Interessantes, egal ob historisch, landschaftlich oder politisch, geschickt rüberzubringen.

Der Stadtführer hätte auch Fußballreporter werden können, super!

Spannend, aber extrem anstrengend, ging es weiter mit der Besichtigung und der Besteigung des Straßburger Münsters, an der verständlicherweise nicht jeder von uns teilnahm, denn die Höhe des Turms kam uns enorm vor. Nach einer anschließenden Rundfahrt mit dem Boot, die uns im Dunkeln irgendwie an Venedig erinnerte, verteilten wir uns in kleinen Grüppchen in der Innenstadt und genossen unsere Freizeit.

Straßburg im Westen

Der nächste Tag war überfüllt mit Programm: Wir fuhren in die nahegelegene Stadt Colmar, in der wir an einer Stadtführung teilnahmen, sehr gut aßen und das Geburtshaus des französischem Bildhauers Bartholdi betrachteten, der auch die Freiheitsstatur in New York schuf. Weiter ging es mit einem Rundgang, unfreundlichen Kellnerinnen und teurem Eis in Requewihr, einem kleinen, am Hang gelegenen Städtchen mitten in einem der größten Weingebiete im Elsaß. Völlig fertig mit Kraft und Nerven kamen wir am Hotel an. Was wir am Abend gemacht haben? Wir wissen es nicht mehr genau…

Ein bißchen Klein-Venedig gab es auch

Der Mittwoch Abend war zumindest der Grund dafür, warum wir bei einer Brauereibesichtigung am Donnerstag nur Wasser, Radler und Alkoholfreies probieren durften, was die ?Brasseries Kronenbourg“ noch uninteressanter machte. Also ärgerten wir uns über einen langen Fußweg in der Mittagshitze. In den Stunden davor hatten wir uns aufgeteilt, um verschiedene Museen nach Wahl anzuschauen. Diese empfanden die meisten als interessant. Am Abend entspannten wir uns an unserem Stammplatz im Park, spielten Gesellschaftsspiele und unterhielten uns in einer großen Gruppe: Sehr nett, außer den Franzosen.

Idylle am Fluss

Am Freitag verließen wir unser Hotel mit einem lachenden und einem weinenden Auge und bereiteten uns mit viel Proviant und den letzten Einkäufen auf die Rückfahrt nach Kassel vor. Die Meinungen über diese Studienfahrt gehen weit auseinander, aber dennoch sind wir uns in manchen Punkten einig: Franzosen sind anders, Straßburg stinkt, Frau Standke war super, Autos machen faul und Busfahrer sind Komiker.