Rovaniemi – Wo 365 Tage im Jahr Weihnachten ist!

Von unserer Redakteurin Julia Pfannkuch (05.03.2007)

Wer trinkt schon den ganzen Tag nur geschmolzenen Schnee, übernachtet freiwillig im Wald bei –25 °C und badet statt in einer warmen Badewanne in einem Eisloch? Niemand oder völlig Verrückte, würde jeder denken. Doch auch dieses Jahr wurde das Angebot des Finnlandaustausches mit begeisterter Resonanz bei den Schülern der Jahrgangsstufe 12 aufgenommen. Eine Gruppe von 19 Schülern und Schülerinnen, zusammen mit Frau Fischer, Frau Bohn und Herrn Kräbs, brachen am 13. Februar bereits um 6 Uhr morgens in die bis zu 40°C kältere Region im Norden von Finnland auf.

 

 

Schnee und Eis, so weit das Auge blickt

 

Schnee, überall Schnee so weit man sehen konnte! Dieser Anblick faszinierte die Schüler bereits bei der Anreise mit dem Flugzeug und ein wunderschönes Panorama von Rovaniemi bei Nacht offenbarte sich der Austauschgruppe aus der Luft. Elf spannende Tage mit Ausflügen in die Wildnis, zu einem Eisloch, in einen Waldzoo und die Abiturveranstaltungen standen den Schülern nun bevor. Doch zunächst mussten sich alle Teilnehmer von der Reise erholen, um gut gelaunt in den nächsten Tag zu starten.

 

 
Das Biwak erfordert alle Kräfte  

Der absolute Höhepunkt war in jedem Fall das Biwak: ein zweitägiger Ausflug mit Langlaufskiern, Akjas (Schlittenbooten) und entsprechendem Gepäck in den 60 cm hoch verschneiten Wald ca. 50 km von jeglicher Zivilisation entfernt unter der Leitung eines Majors der finnischen Armee. Für die einen ein unvergessliches Ereignis im positiven Sinne, für viele jedoch eher eine Art Horrortrip. Das erste Problem war bereits beim Start erkennbar. Die meisten Schüler haben zuvor noch nie auf Skiern gestanden. Nun mussten sie gleichzeitig Skifahren und entweder einen Akja mit zwei weiteren Gruppenmitgliedern ziehen oder das übrige Gepäck schleppen. Ein Zuschauer hätte sicherlich ein großes Vergnügen gehabt, der Gruppe bei ihren ersten Metern auf Skiern zuzuschauen. Das nächste Problem stellte der Hochschnee dar, sodass einige Schüler eine Läupe bilden mussten, um den Schlitten das Durchkommen überhaupt zu ermöglichen.

 

 
Der Schuldienst verschafft ein dickes Fell  

Das viel größere Problem offenbarte sich der Gruppe jedoch erst am späten Nachmittag. Eine angestrebte Holzhütte, in der die Lehrer schlafen sollten, gehacktes Holz und ein Erste-Hilfe-Koffer waren scheinbar wie verschluckt und auch langwieriges Suchen half nichts. Als Konsequenz mussten alle – auch die Lehrer – mitten im Wald in zwei Zelten auf dem Schnee schlafen. Müdigkeit und Kälte breitete sich unter den Schülern aus und die noch motivierten Schüler und Lehrer hatten Mühe, alle zu den notwendigen Tätigkeiten anzuregen. Schließlich mussten kleine Bäume gefällt, Holz gehackt, die Zelte aufgestellt und Essen gekocht werden. Doch auch in der Nacht war nicht an Schlaf zu denken, schließlich musste Feuerwache gehalten werden, damit die Zelte beheizt blieben. Als es am Morgen nun endlich hieß „Wir brechen auf!“, waren alle bestrebt, so schnell wie möglich wieder zu ihren Gastfamilien zu kommen und den Wald hinter sich zu lassen.

 

 
Baden bei Temperaturen unter Null  

Das Wochenende überstanden stand die nächste Prüfung an: das Baden im einem Eisloch. Drei Schüler, aber auch Frau Fischer und Herr Kräbs, waren mutig genug, um sich der Aufgabe zu stellen, die bei den Finnen als sehr gesund gilt und angeblich das Immunsystem stärken soll. Schnell rein ins Wasser, einige Schwimmzüge und wieder zurück ins Haus, um sich umzuziehen.

 

 

 

 

 
Ich glaub, mich knutscht ein Elch
 

Zurück hieß es leider auch schon einige Tage später für die deutschen Schüler: Rein ins Flugzeug und zurück nach Hause! Auch wenn der Aufenthalt viel zu kurz war in Rovaniemi – der Heimat des Weihnachtsmannes am Nordpolarkreis – konnten die Schüler durchaus einen Einblick in das Leben im hohen Norden gewinnen und sicherlich wird der eine oder andere auch wieder nach Finnland zurückkehren, um seinen Sommer- oder Winterurlaub dort zu verbringen. Auf jeden Fall wird die Reise unvergesslich bleiben!