Überfüllte Klassen

Von unserer Redakteurin Christina Knüppel (03.10.2008)

Die überfüllten Klassen in deutschen Schulen werden immer mehr zum Problemfall Nummer eins in unserem Bildungssystem. Es ist umstritten, ob in einer Klasse mit über 30 Schülern überhaupt noch effektiver Unterricht geführt werden kann. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU, Baden-Württemberg) will sich persönlich für die Reduzierung der Schüler in Klassen einsetzen. Seine Prognose, sprich sein Ziel, für das Jahr 2011 soll sein, dass höchstens 28 Schüler eine Klasse besuchen dürfen.

 

Bedrückende Enge in einer typischen Klasse!

Immer mehr Schülerinnen und Schüler empfinden ihre Klassen als überfüllt, unruhig und unharmonisch, da ein normales Unterrichtsklima nahezu unmöglich ist. Außerdem ist es kaum möglich, eine mündliche Leistungsüberprüfung bei einer derart großen Schüleranzahl durchzuführen. Zudem haben Lehrer einen immer schwierigeren Job zu bewältigen. Durch Unruhe der Schüler verliert der Lehrer den so genannten „Roten Faden“ und muss wieder von vorne beginnen. Viele Schüler fühlen sich von den Lehrern übersehen und haben das Gefühl, obwohl sie sich ständig melden nicht gesehen zu werden. Verglichen zu den Klassen vor 30 Jahren stieg die Anzahl der Schüler massiv an. Ein Problem welches dazu kommt, ist der erhebliche Platzmangel in Schulen. Wenn es kleinere Klassen geben würde, gäbe es nach vielen Meinungen bessere Mitarbeit und mehr Zeit sich etwas erklären zu lassen. Der Lehrer könnte jeden Schüler einzeln dran nehmen und keiner würde sich vernachlässigt fühlen.

 

Ein weiteres Problem ist die Unaufmerksamkeit. Sobald sich ein Lehrer zur Tafel wendet, entsteht in jeder Ecke Unruhe. Selbst Schüler, die aufpassen wollen, bekommen leider nur die Hälfte mit! Befragte Schülerinnen und Schüler äußerten sich nicht Positiv zu dem Thema, sie beschwerten sich und gaben Aussagen wie: „Es ist voll stressig, man kann sich nicht richtig konzentrieren und nie herrscht Ruhe!“ oder „Ich fände es besser, wenn nur 20 Schüler in einer Klasse wären, dann würden alle viel besser mitarbeiten und man traut sich mehr zu sagen!“ Andere bemängelten den Platzmangel oder die stickige Luft.

 

Ob sich bald etwas an unserer Bildungspolitik ändern wird, ist zurzeit noch fraglich. Jedoch versucht die Politik einen immer größeren Wert auf Bildung zu legen und wirbt damit neue Wähler. Es wir auch Zeit, denn der aktuellen OSZE-Studie zufolge liegt Deutschland bei den Ausgaben für die Bildung mit 5,1 % des Brutto-Inlandproduktes deutlich unter dem Durchschnitt der OSZE-Länder (6,1 % des BI). Der Hessische Bildungsminister Bantzer versprach Klassenstärken von maximal 30 Schülern für das nächste Schuljahr.