Vielleicht treffen wir uns in Korea wieder

Von Tobias Zier, LK Physik (09.10.2003 01:10)

Nach den Erfolgen von Maren Templin und Tobias Zier bei der Physik-Olympiade haben wir uns Voraussetzungen und Ziele dieses Wettbewerbes erklären lassen in der Hoffnung, dass weitere Schülerinnen und Schüler demnächst teilnehmen werden.

Unser Schulleiter, Herr Gries, mit den beiden Wettbewerbsteilnehmern Tobias Zier und Maren Templin und ihrem Physiklehrer Herr Kilian (v.l.)

Die Internationale Physik Olympiade (IPhO) ist ein Wettbewerb, bei dem der Teilnehmer mit allen möglichen Problemstellungen der Physik zu tun bekommt. Die Olymiade findet jährlich statt. Die ersten drei Runden dienen als Auswahlverfahren, um so einen Kader für die deutsche Mannschaft zusammen zu bekommen. Die vierte Runde findet dann als Finale bzw. als „wahre Olympiade“ in Korea statt. Während die ersten zwei Runden in eigenständiger Hausarbeit erfolgen, wobei Literatur und Formelsammlungen erlaubt sind, muss man sich in der dritten bzw. vierten Runde einem praktischen Teil unterziehen. In den beiden letzten Runden dürfen keine Hilfsmittel mehr genutzt werden, d.h. alle Formeln müssen hergeleitet werden. Daher muss sich jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein enormes Wissen aneignen, um auf alles vorbereitet zu sein, denn man kann ja nicht mehr irgendwelche Zusammenhänge aus einem Buch nachschlagen.

Gratulation an Maren Templin

Wie können Schüler bei der IPhO teilnehmen? Die Fachlehrer hängen jährlich große Plakate mit dem Ausschreibungstext aus. Zusätzlich werden im Physikunterricht Handzettel mit allen Aufgaben und den Teilnahmebedingungen verteilt. Die Teilnahme erfolgt freiwillig, d.h. die Schule wählt nicht im Vorfeld aus.

Was wird gefordert, was muss man können? Die Aufgaben entstammen aus allen Bereichen der Physik, auch aus Bereichen, die in der Schule nicht behandelt wurden. Das bedeutet, dass ein gewisses Verständnis für die Zusammenhänge in der Physik benötigt wird. Natürlich muss zur Lösung der Aufgaben die nötige Mathematik herangezogen werden, was für manche das größere Problem darstellt. Kurz: Eine gewisse Erfahrung mit physikalischen Phänomenen und ihren mathematischen Umsetzungen ist Voraussetzung, um bei der IPhO mithalten zu können.

Gratulation an Tobias Zier

Aufgaben aus ersten Runde können folgendermaßen aussehen: „Ein Eiswürfel, in deren Mitte sich eine Bleikugel befindet, schwimmt in einem Behälter mit Wasser. Wie viel Energie muss dem System zugeführt werden, damit der Würfel im Wasser sinkt?“ Weitere Aufgaben findet ihr auf der IPN-Homepage. Insgesamt bestand die erste Runde aus vier solcher Aufgaben. Trotz der kurzen Aufgabenbeschreibung kamen bei manchen Aufgaben bis zu zwei Seiten an Lösungsweg heraus. Jetzt könnte ein Teilnehmer auf die Idee kommen, sich die Lösung aus dem Internet oder über einen kompetenten Freund zu besorgen. Mit dieser Einstellung fliegt er spätestens in der dritten Runde auf, denn dann findet die Arbeit nicht mehr in Heimarbeit statt. Außerdem sind Physiker aber immer ehrliche Leute und würden nie auf eine solche Idee kommen!!!

Der Ehrgeiz, bei dieser Olympiade mitzumachen, kommt zum Einen aus der Begeisterung zur Physik, zum Anderen wollte ich zeigen, dass unsere Schule nicht nur für Sportpreise gut ist. Und da muss ich sagen, dass ich nie damit gerechnet hätte, dass durch eine Teilnahme an diesem Wettbewerb solch eine Lawine an Begeisterung und Anerkennung losgetreten wird. Es wird m.E. heutzutage immer schwieriger, junge Menschen für Naturwissenschaften – besonders Physik und Chemie – zu begeistern. Deshalb möchte ich an dieser Stelle meinen Physiklehrern und – auch wenn es hier um die Physik-Olympiade geht – meinen Chemie-Lehrerinnen und Lehrern danken, die mich immer gefordert haben, indem sie in mir eine Neugier geweckt haben, die bewirkt, dass ich alles bis ins Kleinste verstehen will und fast alles dafür tue.

Maren Templin und Tobias