Vive la France – Montbéliard- Austausch 08

von unserem Redakteur Steffen Engelbrecht (17.03.2008)

Auch dem emotionslosesten Block Zement wäre es wohl schwer gefallen bei diesem Anblick einen Seufzer zu unterdrücken. Die zwanzig Schüler aus den Jahrgängen 10, 11 und 12 verabschiedeten sich schweren Herzens von ihren französischen Korrespondenten, wobei die ein oder andere Träne Floss. Diesem Abschied war nur eine wunderbare Woche vorausgegangen, in der sich allerdings dicke Freundschaften gebildet hatten.

 

Merci – Vielen Dank für die tolle Woche

 

„Wenn meiner jetzt so ein absoluter Volltrottel ist, dann…“. Diese bösen Vorahnungen waren schnell verflogen, nachdem zwanzig grinsende Franzosen mit ihren Eltern die Goetheschüler am kleinen Bahnhof von Montbéliard herzliche empfingen. Auch wenn das Suchen des richtigen Austauschpartners zunächst Schwierigkeiten bereitete, da man sich nur vom Foto kannte, fanden sich recht schnell die richtigen Pärchen und jeder Schüler wurde in der Welt von Baguette und gutem Wein sich selbst überlassen.

 

 
Salut! Bummeln in Besancon  

Ob es der Kakao war, der aus Schüsseln getrunken wurde, die Unmengen Baguette zu jeder Mahlzeit oder die witzigen Ereignisse bei verzweifelten Versuchen sich verständlich zu machen, es gab einiges in den folgenden Tagen zu erzählen, und auch wenn das 550 Kilometer entfernte Montbéliard keine Weltreise entfernt von Kassel liegt, schien das Leben doch etwas anders zu sein. Neben den „Pflichtaufgaben“, wie das Besichtigen des Partnergymnasium Jules Viette, das überwiegend von männlichen Schülern besucht wird da Schwerpunkte wie Mechanik und Technologie angeboten werden, sowie den Besuchen mancher Museen, wurde die Sprache erst gen Abend richtig lebendig. Dann nämlich trafen sich vereinzelt Korrespondenten und Deutsche und man lernte sich näher kennen.

 

So entwickelten sich auch die Sprachkenntnisse. „Vor dem Austausch habe ich Französisch verabscheut und keinerlei Spaß an der Sprache gehabt. Erst in Frankreich

 
Oh lala… Les filles allemandes
 

ist die Sprache für mich lebendig geworden. Nachdem ich mich auf Französisch verständigen sollte und die Sprache täglich verwenden musste, hab ich gemerkt, wie schön sie eigentlich ist“, berichtet Kristina Batzel aus der 10b, die wie viele weibliche Teilnehmer des Austausches einen männlichen Korrespondenten bekam. Doch dies stellte in den meisten Fällen kein großes Hindernis dar. Die ständige Konfrontation mit der Sprache führte sogar so weit, dass man nach zwei Tagen bereits die ersten Deutschen Schüler hörte, die automatisch mit „oui“ antworteten oder sogar auf Französisch fluchten.

 

Wahrlich beeindruckend, wie anpassungsfähig junge Menschen sind, und dass nach sieben Tagen Frankreich sich ernste Freundschaften gebildet haben. Es scheint ein Phänomen zu sein, dass Jugendliche in diesem Alter auch ohne sich ernsthaft verbal auseinandersetzen zu können, so viel Spaß zusammen haben. Egal ob bei Bowling oder beim Mittagessen in der Kantine, es fanden sich immer wieder Eigenarten, die Deutsche von Franzosen unterscheidet, aber auch grundlegende Gemeinsamkeiten, die das Zusammentreffen wahrscheinlich um einiges erleichterten. Sophie Martinez, französische Schülerin, brachte die Gastfreundschaft ihrer Landsmänner mit charmant französischem Dialekt auf den Punkt: „Ich liebe alles Deutsche Schüler“.

 

 
Echte Männerfreundschaften  

Dank gebührt auch Herrn Diederich und Frau Wolf, die den Austausch auf deutscher Seite koordinierten. Außerdem danken wir Madame Perrez, Deutschlehrerin am Lycee Jules Viette, die den Austausch auf französischer Seite organisierte und bei Fragen eine sympathische Ansprechpartnerin war.

 

Nach dieser Woche, die wie im Flug vorbeiging, wartet jetzt das Goethe-Gymnasium darauf die Franzosen mit einem „Herzlich Willkommen“ am 21. April in Kassel begrüßen zu dürfen.