Von der Großstadt-Szene zur Land-Idylle

Von Melanie Palmer, Jgst. 9 (10.05.2002 19:29)

Ich war wirklich ziemlich verzweifelt, als meine Mutter mir im vergangenen November ihren Entschluss mitteilte, von Berlin nach Kaufungen bei Kassel umziehen zu wollen. In Berlin-Wilmersdorf geboren hatte ich mein bisheriges Leben verbracht und füllte mich ausgesprochen wohl. Hier fühlte ich mich sicher und intensiv mit der Stadt verbunden – meine Heimatstadt. Hier hatte ich meine Freunde und kannte mich aus. Und überhaupt: schwärmen nicht alle Jugendlichen von abwechslungsreichen Leben in dieser Großstadt?

Das eigentliche Zentrum von Berlin

Das Freizeitangebot war unschlagbar und am bunten Treiben am Ku’damm und auf dem Alexanderplatz konnte ich mich manchmal nicht satt sehen. Außerdem kommt man mit der U-Bahn oder dem Bus blitzschnell überall hin, ohne auf die Erwachsenen angewiesen zu sein. Ich haderte wirklich sehr mit meinem Schicksal, aber es half nichts. Am 15. Februar dieses Jahres zogen wir an Kassel vorbei nach Kaufungen, ca. 20 Km davon entfernt. Am Anfang hatte ich Angst, mich nicht richtig einzuleben, und manchmal spielt ich sogar mit dem Gedanken zu meinem Vater zu ziehen, um in Berlin zu bleiben.

Die Großstadt ist individuell und anonym …

Freunde und Tennis waren in Berlin die wichtigsten Dinge in meinem Leben. Aber inzwischen habe ich neue Freunde in Kassel gefunden und gehe auch wieder jeden Donnerstag zum Training. In Kassel ist zwar alles viel kleiner und ruhiger als in Berlin, aber mit etwas gutem Willen kann man der Königsstraße ein gewisses Ku’damm- Flair nicht absprechen. Die Menschen hier sind nicht so hektisch und ein wenig hilfsbereiter als die Berliner. Und Kaufungen? … ist zwar ein Kaff, aber ein ganz nettes inmitten einer wirklich schönen Landschaft.

… die Kleinstadt ist heimatlich und persönlich

An meinem Heimatgefühl für Berlin hat sich nichts geändert, aber ich habe inzwischen gelernt, dass ich mich auch anderswo zu Hause fühlen kann, wenn ich Freunde habe und nette Menschen treffe.