„Weltpremiere“ stößt auf positive Resonanz

(08.02.2001 22:27)

Der erste Film des Nachwuchsregisseurs Sascha Rudat erntete am Dienstagabend, dem 6. Februar 2001 gute Kritik.
Die Vorstellung begann, nachdem Ulrich Eichler, Leiter der UMLAUF-Redaktion, noch einige Worte an die ca. 100 Zuschauer in der Aula gerichtet hatte. Er machte gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass kein Woody Allen-Film zu erwarten sei und doch begeisterte der außergewöhnliche Schülerfilm „Einen aufgewühlten Sommer lang“ das Publikum.
In dem 50-minütigen Film verliebt sich der 18jährige eher ruhige Alexander, gespielt von Jonas Leppin, in seine beste Freundin Jule (Jennifer Bennefeld). Diese hat in Alexanders Freundeskreis den Ruf einer Herzensbrecherin, die mit den Jungs nur spielt. Um ihre Freundschaft nicht zu gefährden, verschweigt Alexander Jule seine Gefühle. Während der Ferien, die Jule im Ausland verbringt, gewinnt er Abstand und beginnt sie zu vergessen, entwickelt sogar Gefühle für ein anderes Mädchen. Am Ende empfängt er eine Postkarte von Jule und gerät wieder in ein Gefühlschaos.

„Einen aufgewühlten Sommer lang“ war dank einer exzellenten Kameraführung stellenweise nicht von einem professionellen Streifen zu unterscheiden. Sowohl ein häufiger Wechsel der Kameraperspektiven mit der Liebe zum Detail als auch der Bildschnitt wurden exzellent gelöst. So meisterte Sascha zum Beispiel ein Telefonat zwischen den beiden Hauptcharakteren, indem sie abwechselnd zu sehen waren und der andere im Hintergrund „in der Leitung“ zu hören war, wie man es im Kino nicht besser sieht.

Das Publikum war begeistert!

Leider musste ein Szene nachvertont werden, was nicht besonders gut gelungen war. So brachte ein engagiert mit den Armen fuchtelnder Alexander zwischenzeitlich keinen Ton über seine sich schnell bewegenden Lippen und andere Schauspieler wurden zu Bauchrednern. Schade war auch, dass aufgrund eines alten Beamers in der Aula die Tonqualität ein wenig auf der Strecke blieb und das Publikum den Film oftmals nur schwer verstand.

Die Schauspieler, zum größten Teil Schüler der Goetheschule, hatten eine etwas gestelzte Sprache und man konnte oftmals feststellen, dass der im Drehbuch vorgegebene Text nur auswendig „runtergerasselt“ wurde. Denn dieser Text war für einen Film mit und über Jugendliche mit zu vielen ungewöhnlichen Ausdrücken gespickt, die in der heutigen Jugendszene gar nicht vorkommen. Darüber hinaus konnte man deutlich merken, dass die Akteure sich nicht immer in ihre Rollen hineinversetzen konnten. So konnte man bei Jonas Leppin zum Beispiel erkennen, wie er sich am Anfang mit seiner Rolle schwer tat, die Texte auswendig und mit wenig Emotionen vortrug. Je weiter der Film lief, desto mehr versetzte er sich in Alexanders Gefühlslage hinein und teilte dessen Emotionen dem Publikum geschickter mit.

Das Film-Team war natürlich stolz auf die geleistete Arbeit.

Alles in allem hat das ganze Team aber einen sehr guten Film auf die Leinwand gezaubert und hat weder Kosten noch Mühen gescheut. Sascha Rudat kürzte in 500 Stunden Arbeit acht Stunden Aufnahmematerial auf einen gut gelungenen 50-Minuten-Film. Nicht zu vergessen sind die mehrtägigen Dreharbeiten an den verschiedensten Plätzen in und um Kassel.

Das erste Projekt des jungen Filmemachers wurde mit Standing-Ovations belohnt und Sascha hat sich mit diesem Werk sicher eine weitere Tür in eine gute Zukunft des Filmgeschäfts geöffnet, in dem er noch viel vor hat.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Streifen.