Wir haben strikte Vorgaben

Von unserem Redakteur Lazar Backovic (28.03.2003 19:23)

Freistunde oder nicht? Kommt noch ein Lehrer oder doch nicht? Die Rede ist von der Vertretung an unserer Schule. Und wenn der Lehrer kommt, was geschieht dann? Die Stunde setzt sich dann meist aus Spielen oder der Bearbeitung von Hausaufgaben zusammen.

Die tägliche Blick des Lehrpersonals: der Vertretungsplan

Aber wie sieht die Situation momentan bei uns an der Goetheschule aus? „Wir haben strikte Vorgaben,“ antwortet Frau Thümer auf diese Frage. Diese Vorgaben setzen sich folgendermaßen zusammen: Die Dienstordnung verlangt Vertretungspersonal bei der Abwesenheit des Fachlehrers an. Das gilt allgemein für die Klassen 5-10.

Doch in den Klassen 9 und 10 kann eine „punktuelle Vertretung“ gewährleistet werden. „Da können wir eine inhaltliche Aufgabenstellungen einfordern.“ Und aufgrund der Aufsichtspflicht wird in den Klassen 5-8 „kontinuierlich Aufsicht geleistet.“

Der Vertretungsplan wird zu Wochenbeginn erstellt

In der Klasse 10-13 fällt oft die Stunde einfach aus, wobei die Klassen 11-13 sich vollkommen „frei bewegen können“, d.h. sie sind nicht wie die Klassen 10 verpflichtet, die Freistunde auf dem Schulgelände zu verbringen. Die Freistunden mit dem Aufenthalt auf dem Schulgelände gibt es in Ausnahmefällen auch für die Klassen 9.

Der zweite Orientierungspunkt ist das Hessische Beamtengesetz, welches vorsieht, dass ein Lehrkörper nur drei Stunden im Monat zusätzlich leisten darf. Die drei Zusatzstunden werden den Lehrern nicht bezahlt. Und wenn diese drei Stunden verbraucht sind, greift Frau Thümer, zuständige Person für die Vertretungspläne an der Goetheschule, zu den „Stattstunden“, die beinhalten, dass ein Lehrer eine Stunde für die zu vertretende Stunde vorzieht. „Wir haben ja kein Geld, wir haben kein Budget“, gibt Frau Thümer offen als Grund für das häufige Nutzen der Stattstunden an.

Frau Deichmann (hinten) und Frau Stanke werden als Referendarinnen ebenso einbezogen

Aber warum gibt es bei uns so selten die „echten Vertretungsstunden“? Frau Thümer erläutert ganz offen: „Wir haben von unserem Vertretungspersonal eine Unterbesetzung. Aber Wiesbaden versucht Reserven zu schaffen.“ Sie fügt hinzu, dass sich erst an der Goetheschule etwas ändern wird, sobald Wiesbaden endlich die Reglung für die Vertretungsreserven durchsetzten kann.

Als Gründe für den Ausfall von Schulstunden gibt Frau Thümer an, dass ein Lehrkörper nicht unbedingt krank sein muss, sondern dass dies dienstliche sowie innerschulische Gründe haben kann.

Die Situation sieht Frau Thümer als „sehr verbesserungsfähig“ an. Sie hat die Hoffnung, dass die Lehrer, die diese Zusatzstunden leisten, auch honoriert werden. Und das kann man sich auch wirklich nur für unsere Lehrer wünschen.

Die zukünftige Entwicklung sehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge – Spielen war ja auch nicht schlecht!