Wo der Schuh drückt

Von unseren MitarbeiterinnenAruso Noorzi und MehrnooshAhkhavanpour (21.11.2002 22:34)

650 Oberstufenschüler besuchen die Goetheschule an der Ysenburgstraße. Für die Gewährleistung des räumlichen und sächlichen Rahmens des Unterrichtsbetriebes und somit auch für das Wohlbefinden der anvertrauten Schüler haben wir im Hauptgebäude zwei Hausmeister, Herrn Leeser und Herrn Knobel. Wir haben die Hausmeistern über Organisation, Ordnung, Sauberkeit und Schulordnung ausgefragt.

Herr Leeser

Den erfahrenen Herrn Knobel, der seit 1978 an unserer Schule tätig ist, unterstützt seit dem vorletzten Jahr der junge, dynamische Herr Leeser. Ihm macht der Beruf Spaß, dennoch kritisiert er das Verhalten mancher Schüler und bedauert die geringe Gesprächsbereitschaft mit ihnen. Er findet es schade, dass viele Schüler nur durch Sanktionen überzeugt werden können und er sich zudem etliche negative Kommentare anhören müsse.

Herr Knobel

Beide sind der Meinung, dass man den Schülern möglichst frühzeitig beibringen müsse, die Schulordnungsvorschriften zu befolgen, da es regelmäßig mit den Schülern, die vom Nebengebäude an der Schützenstraße zum Hauptgebäude wechseln, Schwierigkeiten gebe.

Zudem bedauert Herr Knobel, dass die Lehrerschaft in Zusammenarbeit mit der Schulleitung in den Fragen von Sauberkeit und Ordnung zu wenig auf die Schüler einwirke.

Herrn Knobels Zweitakterhexenbesen besticht durch Technik …

Im Folgenden haben wir speziell Herrn Leeser über seine Erfahrungen an der Goetheschule befragt.

UMLAUF: Herr Leeser, welche Erfahrungen haben Sie bis heute gemacht?

Herr Leeser: Ich habe eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht, bis auf wenige Dinge, die ich schade finde.

… Herrn Leesers Standardbesenmodell ist von schlichter Eleganz

UMLAUF: Was stört Sie denn?

Herr Leeser: Ich finde es schade, dass wir nur als Buh-Männer dastehen, nur weil wir auf Regeln aufmerksam machen. Wir machen nur unsere Arbeit.

UMLAUF: Arbeiten Sie selbständig oder bekommen Sie Aufträge von Herrn Knobel?

Herr Leeser: Wir arbeiten eigenverantwortlich und unserer Arbeitsplan ist selbstbestimmbar, aber auch wir haben Vorgesetzte: das sind die Sachbearbeiter im Rathaus. Aber wir unterstützen auch Lehrer in allen Fragen, die die Schulorganisation betreffen und helfen, wo es nur geht, egal ob Lehrer oder Schüler. Was möglich ist, wird gemacht.

UMLAUF: Wieviel Stunden pro Woche arbeiten Sie, und was sind einige ihrer Aufgaben?

Herr Leeser: Wir arbeiten 47,5 Stunden pro Woche und sind Mädchen für alles: die Dächer der Pavillons säubern, Anlagen wie z.B. die Heizung warten, die Gebäude öffnen und abschließen, den Schulhof kehren, im Winter Schnee schieben, die meisten Reparaturen durchführen und viele Dinge mehr.

Nicht immer sind Schüler die Übeltäter

UMLAUF: Welche Probleme von der Schülerseite her sind für Sie am unangenehmsten?

Herr Leeser: Die Toiletten! Diese werden vom Raumpersonal immer in einem katastrophalen Zustand wiedergefunden. Vor einigen Jahren hat ein Junge sogar Klopapierrollen in die Toiletten geworfen und die Spülungen kaputtgemacht. Wir haben ihn erwischt, und er sollte die Rollen wieder herausholen. Wenig später kamen die Eltern des Jungen und nahmen ihren Sohn sogar noch in Schutz.

UMLAUF: Haben Sie auch positive Erfahrungen gemacht?

Herr Leeser: Ja, es gibt doch einige Klassen, die sehr ordentlich sind. Eine Klasse, die 9 b, möchte ich an dieser Stelle loben, weil sie einfach die sauberste von allen ist.

UMLAUF: Wenn Sie etwas ändern könnten, was wäre das?

Herr Leeser: Wie schon bereits erwähnt, fände ich es gut, wenn die Schüler stärker mit uns zusammenarbeiten und auch die Lehrer mehr Verantwortung übernehmen würden. Wir erledigen so viele Aufgaben, die normalerweise nicht in unseren Tätigkeitsbereich gehören (z.B. Rauchverbot auf dem Schulhof, Umsetzung der zukünftigen Pfandverordnung usw.), dass wir jede Unterstützung begrüßen.

UMLAUF: Wir danken Ihnen für das Interview.