Wolfgang Decker weiss, was so abgeht

von unserer Redakteurin Alisa Schmitz (16.01.2009)

Um es mit Frau Lühmanns Worten zu sagen: Am Dienstag, dem 13.01.09, ging der „Dauerwahlkampf“ in die nächste Runde. Gemeint sind die fünf Parteien des hessischen Landtags die sich in unserem Gymnasium einer Diskussionsrunde stellten, die mit „Bullshit“ anfing und gescheiterter Bildungspolitik endete.

 

 

Der Po/Wi – Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 gestaltete die meinungsbildende Talk Show  unter Frau Lühmanns Leitung. Im Unterricht  stellten sie zuerst die drei Themenblöcke auf: Wirtschaft, Umwelt & Energie und die Bildungspolitik. In Gruppenarbeit wurden nun die einzelnen Blöcke behandelt und die wichtigen Fragen formuliert.

 

Etwas verspätet, durch die notwendige Begrüßung der Abgeordneten durch unseren Schulleiter, liefen nun die Politiker durch die Reihen hin zu ihren vorgegebenen Plätzen: Bündnis 90/Die Grünen wurden von Dr. Andreas Jürgens, Die Linke von Marjana Schott, die SPD von Wolfgang Decker, die FDP von Matthias Nölke und die CDU von Eva Kühne-Hörmann vertreten.

 

 

 Schüler und Abgeordnete

 

Nach den einleitenden Worten von Frau Lühmann übernahmen nun die Schüler das Zepter und leiteten die Diskussion. Schon in der  einminütigen Vorstellung zauberte der  53jährige SPD- Abgeordnete Wolfgang Decker mit seiner Erläuterung „also weiß ich, was so abgeht“ ein Lächeln auf manche Lippen. Dahingegen erstaunte der FDP-Vertreter Matthias Nölke viele mit seinen jungen 29 Jahren und seiner gewählten Floskel: „Wir möchten der jungen Generation eine Stimme geben“.

 

Schon in der ersten Runde der Befragung zur Wirtschaftskrise gingen die Temperamente mit einigen durch. Von dem Spruch Wolfgang Deckers „Das ist Bullshit“ mal abgesehen, reagierte die FDP auf die etwas hitzig gewordene Frau Schott, die sich über die Steuerverteilung in Deutschland ausließ, ebenfalls etwas gereizt. Matthias Nölke beschrieb die Linke  als „aufgespielten Robin Hood“ mit ihrem Kampf für die Ärmeren in unserer Gesellschaft. Auch in den weiteren Themenblöcken blieben kleine Sticheleien nicht aus. Bei der Diskussion um den Ausbau des Flughafens Kassel Calden reagierte Herr Decker auf die Anschuldigungen der CDU- Abgeordneten Eva Kühne-Hörmann, die SPD habe sich bei Besprechungen über die Ausgaben für Arbeitsplatzschaffungen dafür ausgesprochen, sich aber in der Öffentlichkeit dagegen gestellt, mit einer doch etwas frechen Antwort: „Ich dachte die Leseschwäche tritt häufig bei Viertklässlern auf, aber anscheinend auch bei der CDU.“

 

 

 Schülerfragen

 

Doch nicht nur die Politiker erhielten Beifall auf ihre Erklärungen, auch unsere Schüler  konfrontierten die Abgeordneten mit Fragen und lauter Unterstützung des Publikums. Auf die Frage von Jasmin Hammermüller, Schülerin der Jahrgangstufe 12, reagierten die Zuschauer mit heller Begeisterung. Sie bemängelte unsere Umwandlung zur Ganztagsschule, die für die Oberstufe keinerlei Mittagstisch, einerseits wegen Zeitmangels, andererseits wegen fehlender Mensa bzw. Küche vorsieht und auch keine vernünftigen Sporthallen mit entsprechenden Zeiten zur Verfügung stellt. Die SPD reagierte mit „es ist der Anfang und gute Weg einer Ganztagsschule“ und ebenso seien sie sicher, dass Herr Gries sich darum kümmern würde und schon etwas in Planung stehe.

 

Alles in allem waren sich doch die Parteien einig, dass es um die Schulen mit G8 nicht gut bestellt ist und die Grünen, die Linken, die Sozialdemokraten sowie die Freien Demokraten werden um kleinere Klassen und besser qualifizierte Lehrer kämpfen. Nur die CDU bleibt bei ihrem G8-Gedanken, auch wenn sie sich eingestehen, dass das Programm überarbeitet werden muss.