7 Tage ohne Handy

von unserer Redakteurin Jessy Franke (11.05.2009)

7 Tage darf ich nun keinen Kontakt zu und mit jeglichen Mobiltelefonen haben. So lautet die Aufgabe meines Selbstversuches und ich habe mir fest vorgenommen die bevorstehende Aufgabe zu bewältigen, obwohl ich mir mein Leben ohne Handy schon gar nicht mehr vorstellen kann. Ich bin gespannt auf das Experiment und freue mich auf die neuen Erfahrungen.

 

Diese Beschäftigung gibt es

im Experiment nicht.

Tag 1:

Montag, 7.00 Uhr. Ich schalte mein Handy aus und verstaue es sicher in meinem Zimmer. Auf geht es, ohne Handy ins Alltagsleben. Schon nach wenigen Schritten habe ich ein seltsam leeres Gefühl in meiner Hosentasche, was auf dem gesamten Schulweg auch nicht besser wird. So richtig bewusst, was es bedeutet ohne sein Handy auszukommen, war ich mir vor Beginn des Experiments gar nicht.

Schließlich, nach einem langen Tag ohne mein Handy, wird mir klar, dass ich mein Handy lange nicht nur zum Telefonieren oder SMS schreiben gebraucht habe. So begebe ich mich auf die Suche nach meinem längst verloren geglaubten Wecker und gehe so ohne den üblichen Kontrollblick auf mein Handy ins Bett.

 

Tag 2:

Am nächsten Morgen werde ich vom schrilen Klingeln meines alten Weckers geweckt. In der Schule fällt mir zum ersten Mal auf, dass in jeder Klasse eine Uhr angebracht ist, was für mich nun sehr zum Vorteil ist. Doch almählich fange ich an mein Handy wirklich zu vermissen. Ständig habe ich das Gefühl als würde ich etwas verpassen, obwohl ich weis, dass ich meinen Freunden und meiner Familie erzählt habe, dass ich für eine Woche ohne mein Handy auskommen werde.

 

Tag 3:

Mir wird schmerzlich bewusst, wie oft ich normalerweise mein Handy zu Rate ziehe. Sei es um nur einmal schnell die Uhrzeit abzufragen, wichtige Termine in den Kalender einzutragen, oder schnell per Anruf wichtige Mitteilungen weiterzugeben. Überall, egal ob in der Schule, beim Sport oder in der Stadt, sieht man Menschen mit ihrem Handy herumlaufen. So als seien sie allzeit beschäftigt und müssten ständig in Kontakt mit ihren Freunden stehen.

 

Tag 4:

Mittlerweile habe ich mich jetzt schon an meinen handylosen Alltag gewöhnt. In der Schule konzentriere ich mich nun mehr, da ich vor meinem Experiment während des Unterrichts ständig auf mein Handy geschaut habe. Die neuesten Ereignisse erfahre ich nun nicht mehr per Handy, stattdessen bin ich jetzt auf das Internet und mein Festnetztelefon umgestiegen. So kommuniziere ich nun mit Freunden und ich erkenne, dass auch diese Arten gute und vor allem nicht so teure Möglichkeiten zum unterhalten sind.

 

Tag 5:

Freitag, es ist Wochenende. Nun beginnt der wirklich schwere Teil des Experiments.

Ich gehe mit meinen Freunden abends in eine Disko und zum ersten Mal ist Zu-Spät-Kommen nicht mehr erlaubt, denn anrufen kann ich nicht einfach so. Seit Montag plane ich nun schon bei jedem Treffen genügend Zeit ein und schaue bei jeder Gelegenheit auf öffentliche Uhren.

Im Trubel der Disko verlorene Freunde lassen sich auch nicht mit einer schnellen SMS einfach wiederfinden. Nun kommt es auf Absprachen und Pünktlichkeit an.

 

Tag 6:

Ein Treffen mit ein paar Freundinnen in der Stadt steht an. Wir haben extra eine genaue Uhrzeit und einen Treffpunkt ausgemacht. Zu meiner großen Überraschung habe ich gemerkt, dass ich eigentlich gar nicht mehr auf mein Handy angewiesen bin. Inzwischen habe ich genügend andere Wege zur Kommunikation und Organisation erprobt und komme super mit diesen klar. Sticheleien von meinen Freunden können mir jetzt auch nichts mehr anhaben. Zwar denke ich ab und zu noch an mein Handy, aber vermissen tue ich es nicht mehr.

 

Tag 7:

Der letzte Tag meines Experiments ist angebrochen und ich stelle mir vor eine weitere Woche ohne mein Handy auszukommen und bemerke, dass es mir nicht im Geringsten etwas ausmachen würde. Meine Kommunikation mit Freunden ist viel besser geworden, so weis ich jetzt zum Beispiel schon vorher, wann und wo genau ich mich mit jemandem treffe, aber auch mein Zeitempfinden hat sich enorm verbessert.

Zum ersten Mal kann ich mir vorstellen, wie es gewesen sein muss, bevor die ersten mobilen Telefone erfunden wurden.

 

Am nächsten Morgen schalte ich mit Zögern mein Handy wieder ein. Zuerst ist es ein komisches Gefühl mein Handy nun wieder in der Hand zu halten, aber als die ersten verpassten Nachrichten und Anrufe angezeigt werden, verfliegt dieses Gefühl rasch und ich muss erst einmal alle Nachrichten beantworten…