Aufgedrängt, verfälscht und doch gefeiert

von unseren Redakteuren Felix Geiger und Tim Schaale-Freyth (12.02.2007)

Jedes Jahr fiebern Floristen, Chocolatiers und gemeine Einzelhändler einem Tag im Februar entgegen: dem Valentinstag. Der Valentinstag, der traditionsgemäß am 14. Februar gefeiert wird, ist ein guter Vorgeschmack für den Einzelhandel auf die nahende Osterzeit.

 

Das typische Geschenk zum Valentinstag

 

Der Valentinstag machte seit seiner Erstbegehung einen radikalen Wandel durch, da er anfangs eine gute Möglichkeit bot, eine womöglich eingefrorene Liebesbeziehung oder den Scherbenhaufen der letzten Ehe durch die Darreichung eines Straußes Rosen und einer Packung Mon Chèrie wieder zum Guten zu wenden. Mittlerweile hat sich der Valentinstag in einen Feiertag des Einzelhandels gewandelt und hat seinen ursprünglichen Sinn und seine eigentliche Funktion eingebüßt. Dieser Tag ist sogar soweit kommerzialisiert worden, dass es viele allein stehend Menschen als Beleidigung empfinden, wenn sie am Valentinstag nichts geschenkt bekommen.

 

So erhofft man sich den Valentinstag…

Doch bei näherer Betrachtung verliert der Valentinstag an sich bereits schnell an Sinn, denn benötigt man(n) einen besonderen Tag um seiner Frau, Freundin oder Geliebten zu sagen, wie sehr man sie liebt? Eigentlich nicht, denn wenn man(n) sich unfähig zeigt, Gefühle solcher Art zu offenbaren, werden es auch Rosen und Pralinen nicht besser machen. Dennoch muss der Valentinstag letzten Endes trotz allem eine Existenzberechtigung haben, denn auf Grund der Tatsache, dass dieser Tag in seiner momentanen Form nur in Amerika so glorifiziert gefeiert wird, ist er ein Erzeugnis, dessen europäischen Wurzeln trotzdem klar erkennbar sind.

 

…und das ist, was von ihm bleibt

Besonders die Zeit, in der der Valentinstag aus den Vereinigten Staaten seinen Weg in die europäische Kultur zurückfand, ist schon ein interessantes Phänomen an sich. Ausgerechnet in der frühen Nachkriegszeit, als die Wunden des Zweiten Weltkrieges tief saßen, waren es amerikanische Soldaten, die das Fest des Valentinstages mit sich über den Atlantik nach Europa brachten. Daher passt der Gedanke, alle Sorgen von sich zu werfen und einen schönen Tag mit seinem Valentin zu verbringen schon auf gewisse Weise in das zerbombte Bild Europas, welches damals vorherrschte.

 

War das Valentins Wunsch?

Alles in allem zeigt sich im Laufe der Zeit jedoch leider, dass der Kerngedanke des Valentinstages mit jedem verstrichenen Kalenderjahr immer weiter in Vergessenheit gerät. Schade, wenn man bedenkt, wie es früher einmal gewesen sein mag. Da stellt sich doch letztlich die brennende Frage: Wie mag da die Zukunft aussehen? Hat der Valentinstag überhaupt eine? Und wenn ja, was für eine? Höchst wahrscheinlich eine traurige, verfälschte, jedoch weiterhin gefeiert, denn die Floristen in aller Welt werden auch zukünftig dafür Sorge tragen, dass eine ihrer besten Einnahmequellen nicht plötzlich versiegt.