Black Swan

von unserer Redakteurin Alisar Dahere (05.03.2011)

Ein Film über das Ballett der anderen Art: Der Psychothriller „Black Swan“ erschien am 20.01.2011 in unseren Kinos und ließ viele Zuschauer aufschrecken. Die Primaballerina Nina, gespielt von Natalie Portman, zeigt die andere Seite des Balletts, von der die meisten vermutlich keine Vorstellung haben.

 

Der schwarze Schwan

New York, Neuaufführung von Schwanensee. Nina Sayers bekommt die Hauptrolle: Sie soll die Schwanenkönigin tanzen. Diese Rolle macht Nina paranoid und Selbstzweifel zerfressen sie. Sie hat zwar die Hauptrolle, doch sie muss nicht nur den weißen Schwan verkörpern, sondern auch den schwarzen. Nina ist jedoch eine zerbrechliche, niedliche junge Frau, die wie für die Rolle des weißen Schwanes geschaffen ist, doch nicht für die Verkörperung des Schwarzen. Außerdem herrscht in dem New Yorker Ballettensemble ein höllischer Konkurrenzkampf, sodass Nina noch mehr unter Druck steht. Sie hat Angst, ihre Rolle zu verlieren, weshalb sie alles tut, um den schwarzen Schwan überzeugend umzusetzen. Sie trainiert noch härter und isst noch weniger. Bulimie, Drogenkonsum und Paranoia übernehmen eine immer größere Rolle in Ninas Leben. So wird sie mehr und mehr zu einer dunklen Gestalt und die Rolle wächst ihr über den Kopf. Letztendlich versetzt sie sich so weit in die Rolle des dunklen Schwanes, dass sie Halluzinationen hat und denkt, sie verwandele sich tatsächlich in ihn, sodass am Ende nichts mehr von der einst süßen, mädchenhaften Nina Sayers bleibt.

 

Bei den Zuschauern weitgehend gefeiert, wird „Black Swan“ in Fachkreisen stark kritisiert. John Neumeier, Ballettdirektor in Hamburg, ist der Ansicht, dass in diesem Film ein billiges Ballettklischee nach dem anderen benutzt wird (www.sueddeutsche.de). Auch Tobias Ehigner, Manager des Ballett Dortmund, äußert sich kritisch: „Schön, dass der Tanz auf diese Weise mehr Aufmerksamkeit bekommt, aber mit der Wirklichkeit hat der Film nichts zu tun, und das ist schon problematisch“ (www.sueddeutsche.de).

 

Eine Schülerin der E-Phase sieht es ganz anders als die Ballettkenner. Für sie ist dieser Film keine Abschreckung, sondern ein Film über den Tanz mit einem anderen Schwerpunkt als gewöhnlich: Ich finde den Film sehenswert. Es ist ein Tanzfilm, den sich auch Menschen anschauen können, die nicht viel mit Tanz anzufangen wissen. Ich fand es auch interessant, hinter die Bühne blicken zu können. Der Film gibt einem die Vorstellung, was geschehen kann, wenn eben nicht alles gut“ läuft und wenn es niemanden gibt, an den sich der Tänzer wenden kann, wenn er Probleme hat.“

 

Die Klischees, die in „Black Swan“ zu sehen sind, bergen sicherlich auch etwas Wahres, denn vom Himmel können sie nicht gefallen sein. Dieser Film macht nachdenklich und ist nicht so schnell zu vergessen, da er an keiner einzigen Stelle langweilig ist. In „Black Swan“ versetzt sich der Zuschauer in die Rolle Nina Sayers‘ und erlebt, wie Konkurrenzkampf und Erfolgsdruck das Leben eines Menschen bestimmen und zerstören können. Black Swan“ ist eine gute Mischung aus Tanzfilm und Psychothriller, und diese Verknüpfung der beiden Genres verleiht dem Film eine besondere Note und macht ihn sehenswert.