Das Leben mit Schlafproblemen

von unserer Redakteurin Jessy Franke (08.02.2009)

Während sich die Kinder darüber ärgern ihrer Meinung nach viel zu früh schlafen gehen zu müssen, ärgern sich ihre Eltern umso mehr über das Unverständniss ihrer Kinder. Die Eltern können es einfach nicht verstehen warum ihre Kinder um jeden Preis so lange wie möglich wach bleiben wollen.

 

Erwiesen ist, dass nicht das Bestreben nach langen Nächten mit den Freunden oder Parties an dem Schlafverhalten Schuld sind, sondern es sind ganz einfach die Hormone.

Während es bei Erwachsenen normal ist, abends immer früher müde und morgens früher wach zu werden, ist das bei Jugendlichen genau umgekehrt. Sie mutieren praktisch zu Nachtmenschen, doch dies gehört inzwischen schon zur normalen Entwicklung jedes Kindes in der Phase von der Pubertät zum Erwachsensein.

 

Prof. Dr. Martin Konermann, Chefarzt des Schlaflabors

Aber warum klagen viele Jugendliche über Schlafstörungen ? „Jeder Mensch hat mal Schlafprobleme. Das ist normal“, sagt dazu Prof. Dr. Martin Konermann. Er ist Chefarzt des Schlaflabors im Marienkrankenhaus Kassel und weiß nur zu gut, dass sich viele Eltern über den wenigen Schlaf  ihrer Kinder beklagen und denken, sie hätten Schlafprobleme.

 

Ins Schlaflabor aber werden Patienten eingewiesen, die unter akuten Schlafproblemen leiden und deren Ursache nicht als geklärt gilt. Jeder Patient bekommt ein eigenes Zimmer und wird vor allem nachts, d.h. wenn der Patient schläft, überwacht um die Ursache seines Problems heraus zu finden. Durchschnittlich verbringt ein Patient 3-10 Nächte im Labor.

 

„Schlafstörungen können genetisch bedingt sein, in vielen Fällen, vor allem bei Jugendlichen, sind sie jedoch antrainiert worden“, erzählt Doktor Konermann.

Vor allem Jugendliche treiben oft keinen Sport und sitzen stattdessen vor dem Fernseher und essen Chips. So ist es logisch, dass diese vermehrt unter Schlafproblemen leiden, da sie schon den ganzen Tag ausgeruht haben,  keinen weiteren dringenden Schlaf benötigen und somit Proleme haben einzuschlafen.

 

„Drei Dinge sind zum Leben notwendig. Das Atmen, die Nahrungsaufnahme und das Schlafen.“, so Dr. Konermann, „denn ohne Schlaf würde ein gesunder Mensch spätestens nach 4 Wochen sterben!“

 

Wie kommt es eigentlich, dass Teenager eine Nacht mit den Freunden ohne Schlaf auskommen, am morgen aber topfit sind? Prof. Dr. Konermann erklärt: „Jeder Mensch hat einen Schlafzyklus. Durchbricht man ihn, d.h. verbringt man eine Nacht ohne Schlaf so ist man am nächsten morgen höchstwahrscheinlich nicht müde, da der Körper es gewohnt ist morgens wach zu sein.“

 

Die typische Raumausstattung im
Marienkrankenhaus in Kassel

Es empfiehlt sich jedoch dies nicht ständig zu tun, denn sonst stellt sich der Zyklus um und man ist nach der langen Nacht todmüde.

„Es ist nicht schwer seine Gewohnheiten umzustellen, doch sie wieder auf den alten Stand zurückzubringen kann bis zu einem halben Jahr dauern!“