Die Geschichte von Zazie

(07.06.2003 15:46)

Was macht eine 14- jährige Französin allein in Paris zwischen Panzerbrigaden? Warum ist ihr verheirateter Onkel Gabriel bei Nacht eine Schönheitstänzerin in einer Transvestiten- Bar? Und muss es eigentlich sein, dass die Métro in Paris immer dann streikt, wenn man sie einmal braucht?

Das „Théâtre Anima“ in der Aula des Goethe-Gymnasiums

Dies sind Fragen, die sich wohl jeder gestellt hat, als der Inhalt des französischen Theaterstücks „Zazie dans le métro“, frei nach dem Roman von Raymond Queneau vorgestellt wurde. Am Donnerstag, den 22 Mai 2003 wurde auf so manch eine dieser Fragen in der Aula des Goethe- Gymnasiums eine Antwort gegeben. Die in Berlin lebenden Französinnen des „Théâtre Anima“ kamen an diesem Tag in unsere Schule, um dort vor drei Französischklassen die Geschichte um Zazie in zweiköpfiger Besetzung aufzuführen.

Paris in unserer Aula

Bei dem Stück, dessen Handlung zugegeben etwas verwirrend ist, handelt es sich um eine 14-jährige Französin, die allein aus der Provinz nach Paris fährt um dort ihren Onkel Gabriel und ihre Tante Marceline zu besuchen. Der Hauptgrund für ihren Besuch ist jedoch, dass sie endlich einmal mit der Métro durch Paris fahren möchte. Als diese dann wie so oft streikt, ist sie total enttäuscht und lässt es ihre Verwandten auch deutlich spüren. Verzweifelt reißt sie am nächsten Morgen aus, um allein mit der Métro zu fahren. Auf ihrem Weg begegnet ihr ein Kinderschänder, den sie um ein paar Jeanshosen erleichtert. Als dieser sie bis zu dem Haus ihrer Verwandten verfolgt und sich dort vor ihrem Onkel als harmloser Flohmarkthändler ausgibt, kommt heraus, dass Zazies Onkel Gabriel ein Doppelleben führt und bei Nacht als Schönheitstänzerin in einer Transvestiten- Bar auftritt. Doch das ist noch längst nicht alles, so ist Zazies Onkel Gabriel nicht nur mit Marceline verheiratet, sondern hat auch noch eine Beziehung zu Charles, einem Taxifahrer, der ziemlich verbohrt und prüde ist.

Was aoll man machen. wenn die Metro streikt?


Am darauf folgenden Tag besichtigen Zazie, Charles und ihr Onkel Gabriel den Eifelturm und besuchen nachts noch einen Nachtclub, wo Onkel Gabriel auftreten soll. Das überraschende Ende wird dadurch ausgelöst, dass auf einmal in dem Nachtclub Marschschritte vernommen werden und Aroun Archide, der „Herrscher der Welt“, von seinem Panzer wild auf die Gäste losfeuert. Zazie und Gabriel überleben den Angriff jedoch. Voller neuer Erfahrungen fährt Zazie dann wieder nach Hause in die Provinz.

Aufmerksam schaut das junge Publikum zur Bühne

Diese etwas „chaotische“ Geschichte wurde in knapp 90 Minuten von zwei Französinnen in französischer Umgangssprache mit Hilfe von Handpuppen dargestellt. Insgesamt war die Aufführung eine große schauspielerische Leistung der zwei Französinnen, doch muss ich dazu sagen, dass die Geschichte zum Teil ziemlich schwer zu verstehen war. Dies lag vielleicht an den vielen verschiedenen Charakteren, die manchmal mehr als nur eine Rolle hatten oder auch an den Französischkenntnissen. So ist meiner Meinung nach ein sprachlich so anspruchsvolles Theaterstück für Klassen mit 2 Jahren Französischunterricht einfach zu schwer! Ansonsten war es schön, einmal so ein Theaterstück „im Original“ zu sehen, auch wenn der Handlungsablauf etwas undurchsichtig war!