(20.03.2003 23:29)
„Wir haben aus dem ersten Golfkrieg gelernt“, sagte Schönenborn. „Eine ganz wichtige Lehre ist: Offen und ehrlich sein mit den Quellen. Wir werden dem Zuschauer sagen, woher die Bilder kommen – beispielsweise bei Bildern, die der Korrespondent vor Ort nicht selber gedreht hat“, meint der Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks (WDR) „Man könne den Bildern immer nur soweit trauen, wie man weiß, wie sie zu Stande gekommen sind.“.
Bei der Berichterstattung über einen Irak-Krieg wird die Wahrheit nach Ansicht von Jörg Schönenborn, Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks (WDR), nur nach und nach ans Licht kommen. „Wahrheit im Krieg ist relativ. Es wird Ereignisse geben, die wir erst Tage oder Wochen später Bescheid wissen. Aber wir tun alles, um die Zuschauer über die Lage am Golf zu informieren“, sagte Schönenborn am Mittwoch in einem dpa-Gespräch in Köln. „Wir werden vieles über die Kriegsrealität nicht erfahren.“ Der WDR liefert zusammen mit dem SWR den Großteil der Berichterstattung für die ARD aus der Krisenregion sowie aus den USA.
Die Strategie sei, möglichst viele Quellen auszuwerten. „Das sind andere Fernsehsender und eigene Korrespondenten“. Ungefähr ein Dutzend Korrespondenten berichten den Angaben zufolge aus der Region. „Deren Sicherheit hängt sehr stark vom Einzelfall ab.“ Sehr wichtig sei eine gute Vorbereitung. „Außerdem haben wir Kollegen ausgesucht, die ein hohes Maß an Erfahrung in Kriegs- und Krisengebieten haben.“ Gleichzeitig betonte der WDR-Chefredakteur die Notwendigkeit einer verantwortungsbewussten Moderation. „Es gibt einen Unterschied zwischen Kommentar und Moderation“.