Luisa und Isabell Jung (20.04.2008)
Eine psychologisch spannende Verfilmung des Jugendklassikers von Morton Rhues.
Deutschland. Heute. Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger startet während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ einen Versuch, …
![]() |
Der Gruß der „Welle“ |
… um den Schülern die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen. „Die Handlung war sehr gut aufgebaut und die Schauspieler haben die Situation sehr realistisch dargestellt.“meinte Katrin S. Und auch Janis R. fügt hinzu: „Der Verlauf der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.“
Rainer Wenger, ehemaliger Hausbesetzer in Kreuzberg, unterrichtet normalerweise Politik und Sport und ist bei den Schülern sehr beliebt. Jedoch langweilt das Thema Diktatur jeden Schülerjahrgang und beim Begriff Faschismus stöhnen die Schüler „nicht schon wieder“. Sie sind der Meinung, eine Diktatur sei in Deutschland überhaupt nicht mehr möglich. „Mich hat der Film zum Nachdenken angeregt, da die Schüler es zuerst für unmöglich gehalten haben, dass sich heut zu Tage noch eine Art Diktatur entwickeln könne. Über die Zeit hat sich dann doch eine entwickelt, innerhalb der Schule“,erzählt Janis R. weiter. Doch das Experiment, das der Lehrer vorschlägt, findet bei den teilnehmenden Schülern sofort Anklang, obwohl sie sich nun im Unterricht völlig gerade setzen und bei Antworten aufstehen müssen. Begriffe wie Gemeinschaft, Disziplin und das Tragen einer Uniform, Jeans und weißes Hemd, werden plötzlich hoch geschätzt. Wer nicht mit macht, wird ausnahmslos ausgegrenzt.
Das muss auch Karo schmerzhaft erfahren, die bewusst in knallroter Bluse erscheint. Ausgerechnet Marco, Karos Freund, schlägt schließlich den Namen „Die Welle“ für die neue Bewegung vor. Kurz darauf kriselt es deshalb auch in ihrer Beziehung.
![]() |
|
Das Symbol |
Bald gibt es in der Klasse den Welle-Gruß, Welle-Logos in der ganzen Stadt, eine eigene Homepage und ein Blog bei MySpace. Partys nur für Mitglieder. Andersdenkende werden gemobbt, was nicht selten zu Auseinandersetzungen führt. Immer mehr Youngsters werden von der Bewegung infiziert. Doch als ein Schüler sich Rainer als Leibwächter anbietet und dann noch beim Wasserballturnier die Situation eskaliert, ahnt der Lehrer, dass die ganze Sache außer Kontrolle gerät. Wer kann jetzt noch die Welle aufhalten?
Das Experiment greift einen wahren tragischen Vorfall aus den 1960er Jahren an einer kalifornischen Highschool auf. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, dass solch eine Diktatur in ihrer Klasse zustande kommen könnte antwortete Janis R..:“Nein, eigentlich nicht. Nur unter bestimmten Umständen.“ Auch Katrin S. meint: „Ich glaube es wären zu viele dagegen. In meiner Klasse zum Beispiel gibt es zu viele Schüler, die auch mal ihre Meinung sagen und nicht mit dem Strom schwimmen. Es gab schon mehrere Fälle, in denen sich einige Schüler gegen die Autorität des Lehrers gestellt haben. Sie haben keine Rücksicht darauf genommen, dass sie dadurch Nachteile erleiden könnten. Außerdem würde es nie eine kritiklose Mehrheit geben.“