Ein Gefühl von Mut und Kraft

Von unserer Redakteurin Jana Block (23.05.2004 18:50)

Wir alle feiern Pfingsten. Oder zumindest freuen wir uns über den freien Tag. Aber was ist Pfingsten eigentlich? Das wissen nur die Wenigsten und ich muss zugeben, wenn ich mich nicht informiert hätte, hätte ich auch keinen blassen Schimmer davon gehabt.

Unser Wort „Pfingsten“ stammt aus dem Griechischen. Das griechische Wort ist „Pentekoste“, was soviel wie „der Fünfzigste“ bedeutet. Die ursprüngliche Bedeutung von Pfingsten ist daher „50 Tage nach Ostern“. Demnach müssten wir das eigentliche Fest am Pfingstmontag feiern. Pfingsten wird allerdings auch immer 10 Tage nach Christi Himmelfahrt gefeiert. Genau genommen endet mit Pfingsten die österliche Zeit.

Nach einer Umfrage wissen nur sehr wenige der Deutschen was an Pfingsten eigentlich gefeiert wird. Auch die Schüler des Goethe-Gymnasiums machen da keine Ausnahme. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Name Pfingsten nichts über das eigentliche Fest, die Aussendung des „heiligen Geistes“, aussagt. Aber da wirft sich schon die nächste Frage auf: Wer oder was ist „der heilige Geist““

Selbst bekennende Christen haben mit der Beantwortung auf diese Frage Schwierigkeiten. Unter diesem „Wesen“ können sich auch nur wenige etwas vorstellen. Die meisten verbinden das Wort „Geist“ mit einem unheimlichen Wesen, welches sich nur Nacht aus seinem Versteck wagt. Doch der heilige Geist erschien den Jüngern am helllichten Tage. Ein Gespenst jagt den Menschen Angst ein, der heilige Geist soll aber den Menschen, denen er erscheint, sogar ein Gefühl von Mut und Kraft geben. Laut Auslegung wurde der heilige Geist ausgesandt, um die Person, die Worte und das Wirken Jesus Christus lebendig zu halten. Der Theologie zufolge bildet der heilige Geist zusammen mit Jesus Christus, dem Sohn und Gott, dem Vater, die „Trinitas Dei“, was soviel bedeutet wie die göttliche Dreifaltigkeit.

Die Geistsendung an Pfingsten war nach dem neuen Testament der Anfang der missionarischen Handlung der Jünger. Theologen sehen daher in Pfingsten auch so etwas wie die Geburtsstunde der Kirche. Demnach kann man Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche bezeichnen. Neben Ostern und Weihnachten ist Pfingsten das dritte große Fest im Kirchenjahr. Da sich das Datum von Pfingsten nach Ostern richtet, kann es zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni liegen.

In einigen Orten hat sich der Brauch Pfingstfeuer zu entzünden noch erhalten. Dabei steht die Flamme für die Gestalt des heiligen Geistes, aber auch für die Reinigung und die Erleuchtung des Gläubigen. Im Rheinland gibt es zu Pfingsten die so genannten Pfingstreiter, die Umritte und Reiterspiele veranstalten. Solche Pfingstbräuche haben ihren Ursprung in früheren Heerschauen.

In vielen Dörfern, hauptsächlich im fränkischen Raum, gibt es zu Pfingsten ein so genanntes Brunnenfest. Dabei wird schon am Pfingstsonnabend der Dorfbrunnen mit Blumen, Birkenstöckchen, bunten Ketten und ausgeblasenen, bemalten Eiern geschmückt. Manchmal werden sogar Häuser, Ställe und Autos mit grünen Birkenstöckchen geschmückt. Das Wasser soll an Pfingsten, so wie an Ostern, eine besondere Wirkung haben. Der an Pfingsten niedergegangene Tau soll angeblich vor Sommersprossen und sogar Verhexung schützen.

Es gibt nur verhältnismäßig wenige Bräuche zu Pfingsten. Zu Weihnachten und Ostern gibt es wesentlich mehr. Das liegt wahrscheinlich daran, dass eigentlich jeder weiß, was an Weihnachten und Ostern gefeiert wird, doch was an Pfingsten gefeiert wird ist den meisten unklar. Aber ich hoffe, dass dieser Artikel deutlich gemacht hat, dass an Pfingsten das Erscheinen des heiligen Geistes gefeiert wird.

Zum Schluss für die Pfingstwanderer eine Bauernregeln:

Wenn es zu Pfingsten regnet,
regnet es sieben Sonntage hintereinander.