Frauen lieben sie – Männer hassen sie

Von unserer Redakteurin Franziska Bebber (06.03.2004 17:12)

Der Satz „Schatz, lass uns mal Schuhe kaufen!“ treibt nahezu jedes männliche Wesen zurück auf die Bäume. Pinkfarbener Fußboden, lila Tapete, Spiegel und das Schlimmste für den männlichen Begleiter, überall Kartons mit Schuhen drin. Ein Blick nach links: Schuhe, ein Blick nach rechts: Schuhe!

Männer kommen in die Hölle, Frauen in den Schuh-Himmel,

Eine hilfsbereite Verkäuferin, die mit wachsamem Blick den Laden nach hoffnungslos verlorenen Opfern durchkämmt, kommt auf mich und meinen Begleiter zu. „Kann ich Ihnen denn helfen?“ Den hilflosen Blick meines Begleiters nehme ich kaum noch wahr, denn für mich öffnen sich endlich die Türen zum lang ersehnten Schuh-Himmel. Zehn Minuten später bin ich umringt von Schuhkartons.

Die Verkäuferin kommt aus dem Lager zurück – beladen mit weiteren acht. Mein Herz schlägt bei dem Anblick sofort einen Takt schneller. Ein kurzer Seitenblick zeigt meinen Freund zusammengesunken in einem Sessel. Macht nichts! Denn ich befinde mich auf der Zielgeraden, habe meine Favoriten ins Auge gefasst. Gleich acht Paare haben sich für die Endrunde qualifiziert. Doch welches Paar nehme ich bloß? Ein letztes Anprobieren. Auf dem Weg zum Spiegel, der mit Bergen von Schuhkartons zugebaut ist, stolpere ich über einen, den ich noch garnicht im Blick hatte.

Ein kurzes Auf und Ab vor dem Spiegel mit dem Paar, das ich momentan trage. Sehen schon süß aus, die braunen Wildlederstiefel mit dem Achtzentimeter-Absatz. Endlich ein Stückchen größer! Ist er schon wieder vom Rauchen zurück? Er muss meine zukünftigen Schuhe doch auch ausreichend bewundern, bevor ich sie endlich kaufe. Ich erspähe ihn und rufe ihn zu mir.

Sein Blick will mir sagen, sollen es wirklich DIE da sein? Meinst du nicht auch, der Absatz ist ein bisschen zu hoch?! „Der Absatz ist doch toll, oder?“, flöte ich. Sein Seufzen höre ich nicht. Total enthusiastisch stöckele ich zurück zu meinem Sessel. Erleichtert setzte ich mich. An die Absätze gewöhne ich mich bestimmt noch und werfe einen Blick in den Karton, über den ich eben fast gefallen wäre und blicke auf ein Paar wirklich perfekte, himmelblaue Sneakers. Ich kann ja auch zwei Paar kaufen! Aber welche zwei? Um mich stehen mittlerweile mindestens zwölf absolut perfekte Paare. Die braunen Wildlederstiefel, himmelblaue Sneakers, die süßen Flip Flops mit den rosa Blüten drauf, die schicken schwarzen Riemchensandalen,…

„Du weißt, dass der Laden in 20 Minuten zumacht?“, fängt er an zu drängeln. Panik kriecht in mir hoch. Wie soll ich mich bloß entscheiden? „Kannst du mir Geld leihen, nur bis morgen? Bitte!“ – vielleicht kann ich ja sogar drei, noch besser vier Paar kaufen! Nur entscheiden muss ich mich noch. In Gedanken gehe ich meinen gesamten Kleiderschrank durch. Eigentlich passen alle Schuhe zu meinen Klamotten. Die Flip Flops passen zu meiner neuen Jeans, die Sneakers auch. Und die tollen Stiefel stehen einfach perfekt zum schwarzen Mini, den ich dann im Sommer wieder anziehen könnte.

Er kann mir also Geld leihen! Und schon stelle ich den Karton mit den Riemchensandalen auf den schon schwankenden Stapel. „Kommst du mit an die Kasse?“ Ein sexy Augenaufschlag und er schleppt murrend die Kartons zur Kasse. Er bezahlt, ich lächele nett. Die hilfsbereite Verkäuferin stopft spöttisch grinsend die Kartons in einzelne Tüten.

Aber eigentlich benötigte ich nur ein paar neue Badelatschen


„Brauchen Sie noch entsprechendes Pflegemittel?“ Kaum habe ich Luft geholt, um zuzustimmen, hat er sich schon die Tüten geschnappt und stürzt zum Ausgang. Weit kommt er nicht. Kopfschüttelnd erkläre ich ihm, dass es doch allgemein bekannt sei, dass man, beladen mit Tüten und Kartons, nur seitlich durch die Diebstahlsicherung kommt.

„Gehen wir noch ein Eis essen, ich lade dich zur Belohnung ein – bevor wir zu H&M