Geiz ist geil!

Von unserer Kunstlehrerin Christina Coers-Dittmar (03.10.2004 13:10)

Das Kunstprojekt „Fünf Hochsitze für Schnäppchenjäger“ sollte am Sonntag, den 26.9.2004, im Rahmen des Stadtteilfestes Weserspitze offiziell ein Ende finden, indem die Projektergebnisse in einer öffentlichen Versteigerung einem neuen Besitzer übereignet werden. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt.
Kunstliebhaber oder Besitzer kleiner Kinder mit einem großen Garten sind daher an dieser Stelle aufgerufen, sich über das Gästebuch der UMLAUF-Homepage an einer Versteigerung der Hochsitze zu beteiligen.

Das Kunstprojekt im öffentlichen Raum

Aus diesem Grund soll an dieser Stelle zuerst das Kunstprojekt und in einem zweiten Schritt der Projektverlauf beschrieben werden. Vielleicht ergeben sich dadurch neue Perspektiven für die Verwendung der Hochstühle.

Erläuterungen der sozialen Skulptur: Hochsitze aus Holz, bestehend aus bereits fertigen Objekten (Stuhl, Bank, Hocker, Sessel, Wickeltisch, Laufstall, Palette usw.) und der Objektverlängerung (Gestell / Beine aus Holz mit 2,20 m Länge) sowie von Grundplatten (höchstens 1 x 1.40 m), wenn es für die Stabilität notwendig wurde. Beides wurde nach Ideen der Schüler der Klasse 6 a mit verschiedenen Materialien ausgestaltet und mit einem Titel versehen. Es wurden insgesamt fünf Hochsitze produziert und in der Innenstadt ausgestellt.

Erläuterungen zum theoretischen Hintergrund der satirisch-künstlerische Aufgabe
Es sollen Skulpturen entstehen, die durch Übertreibung und Ironie das Nachdenken über unser Konsumverhalten provozieren sollten. „Die Hochsitze für Schnäppchenjäger“ können als Kritik durch übertriebene Zustimmung verstanden werden. Andere Sichtweisen sind möglich, man kann es auch so verstehen, sagte eine Schülerin, dass wir dem „Schnäppchenjäger“ das Leben einfacher machen wollen.

Wir bauten für den „extremen Schnäppchenjäger“ Hochsitze
Der Schnäppchenjäger ist eine Erfindung der Werbung und wird u.a. von Dieter Bohlen (Makromarkt), der „Mutter der Schnäppchen“ und ihrem Sohn (Mediamarkt) dargestellt. Diese Rollen sind extrem, da die Schauspieler miese Charaktere darstellen. Die Figuren wollen um jeden Preis alles billig haben und zwar sofort, egal ob sie es brauchen oder nicht. Dieser Jäger ist geizig und skrupellos, „er verkauft seine Mutter für einen guten Preis“ und scheint keinen anderen Lebensinhalt als die Schnäppchenjagd zu haben. Insofern richtet sich die Kritik nicht gegen Menschen, die aufgrund ihres Preisbewusstseins günstig einkaufen, sondern gegen Aufrufe der Werbung, die uns zum Kaufen verführen wollen, auch wenn wir wenig Geld in der Tasche haben.

Erläuterungen zur Ausstellung
Mit Hilfe der Schreinerei Baum und einiger Eltern wurden die Skulpturen auf dem Schulhof Schützenstraße aufgebaut. Zwischen dem 11. und 15. Juli begleiteten zusätzlich einige Eltern und Schüler die Ausstellung außerschulisch – gegenüber der Königsgalerie – mit einem Informationstisch. Dort gab es Informationen zur Schule und auch die Ausstellungsbroschüre. Nachdem die Skulpturen aufgebaut worden waren, folgten verschiedene Wortbeiträge zur Ausstellung. In den Tagen nach der Eröffnung sollten die sozialen Skulpturen für sich sprechen. Allerdings behinderte auch hier das regnerische Wetter eine wirkungsvolle Umsetzung des Projektes und die Laune der Teilnehmer.

Und jetzt hoffen wir auf Angebote. Wer schnell handelt, kommt zu einem unglaublichen Kunst-Schnäppchen! Kunst ist geil!