von unserem Redakteur Steffen Engelbrecht (12.03.2010)
Trotz seiner kastigen Schultern und dem temperamentvollen Auftreten, macht auch das Alter vor ihm nicht halt. Es wird Zeit Abschied zu nehmen. Ein Mann der erfolgreich die Euroumstellung mitmachte, hängt nur noch so herum. Von der Grundschulliebe zum rostigen roten Ritter: Der Kaugummiautomat gerät in Vergessenheit. Dieser Nachruf lädt zum Schwelgen ein.
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Kaugummiautomaten passen sich ihren Wänden an. |
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Einfach, … |
Gewisse Eindrücke prägen Menschen ein Leben lang und es gibt auch Dinge, die ganze Generationen oder zumindest beieinander liegende Jahrgänge miteinander verbinden. Beim Schwelgen in der eigenen frühen Kindheit kommt es dann zum kollektive „Ach-ja“-Effekt: Der rote Kaugummiautomat, der auch noch mehr auf Lager hatte, als E150-reiche Kaugummis, ist eines dieser „Weißt du noch…“- und „Ich hab früher immer…“-Themen.
Strategisch günstig auf dem Schulweg und auf Kopfhöhe des gemeinen Grundschülers, säumten früher die kleinen roten Kästchen zu Hauf die Straßen. Für einen Groschen (10 Pfennig) und ab 2002 für 10 Cent gab es die runden und meist knüppelharten Kaugummis. Doch mit etwas mehr Geld von der Oma und einer einfachen Drehung gab die Klappe des
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alt, … |
Ausgabefachs noch viel mehr frei. Flummis und sehr beliebt auch glibberige Gummischnüre zum Kleben an der Decke, waren das Muss für jeden anständigen Grundschüler; neben dem Einmaleins.
Die Finanzierung des Glibbers, der, wenn er staubig war unbrauchbar wurde, und der Konsum der zahlreichen Kaugummis gestaltet sich aber bei einer raffgierigen Oma manchmal etwas schwierig. So wurde gekokelt und gepult, um die Made-in-China-Produkte zu bekommen.
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altmodisch. |
Doch so schnell wie sich die potentielle kriminelle Energie von so manchem zeigte, so schnell verflog auch das Interesse an dem roten Freund, der vier Jahre ein treuer Begleiter auf dem Schulweg gewesen war. Mit jedem neuen Jahrgang Fünftklässler verlor der Kaugummiautomat seine Anhänger und geriet langsam in rostige Vergessenheit.
Heute hängt er nur noch vereinzelt in der Gegend herum. Kinder haben Handys, erfreuen sich an der virtuellen Welt oder geben ihr kleines
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Vermögen für asiatische Monsterspielkarten aus. Kaugummis, Flummis und Glibber verstauben hinter verdreckten gelben Fensterchen. Es scheint so, als wäre die Zeit für den Kaugummiautomaten gekommen abgehangen zu werden. Nichtsdestotrotz erinnern sich wohl mehrere Generationen an ihren treuen Begleiter. Ach ja.