Hausmeister Hamdi und seine schöne Tochter

Von unseren Redakteuren Andreas Witt & Felix Fischer (07.09.2004 01:16)

Nora Hamdi, Schülerin in Kassel und die Tochter unseres beliebten Hausmeisters Hassan Hamdi, wurde im letzten Jahr zur Miss Kassel gekrönt. Dass die braunäugige Deutsch-Marokkanerin jetzt auch Siegerin im hessenweiten Wettbewerb wurde und Ende Januar bei der Wahl zur Miss Germany Hessen vertritt, hat unsere Redakteure richtig überrascht, denn das Interview bezieht sich noch auf ihren erfolgreichen Start zur Miss Kassel.

Nora Hamdi auf dem Schulhof des Goethe-Gymnasiums in der Schützenstraße

Die Sonne strahlt ihr ins Gesicht, mit einem Lächeln kommt sie auf uns zu und gibt uns die Hand. Lässig setzt sie sich auf die Bank in der Sonne und streift sich mit der Hand das Haar zurück – „Also wir sind vom Umlauf und hätten ein Paar Fragen an Sie.“ „Ihr könnt mich ruhig duzen, so alt bin ich noch nicht.“, unterbricht sie uns freundlich und lehnt sich gelassen zurück.

„Du hast dich gegen eine Vielzahl an Konkurrentinnen durchgesetzt, wie war das eigentlich? Was für Stimmung herrschte unter euch?“ „Wir waren wie ein Team“, antwortet die Kasseler Schönheit und erinnert sich mit einem Lächeln daran zurück. „Wir haben uns gegenseitig die Daumen gedrückt, das hat mir meine Aufregung aber auch nicht genommen, als ich dann wirklich auf der Bühne Stand war diese Aufregung plötzlich verschwunden.“ Trotz ihrer Aufregung erinnert sie sich noch ziemlich genau an die scharfen Blicke der Jury, in der unter anderem Oberbürgermeister Lewandowski, die damals noch amtierende Miss Kassel, Miss Germany und weitere hochkarätige Persönlichkeiten saßen.

„Was war oder ist das Besondere an dir gegenüber den anderen Frauen?“ Sie lächelt verlegen und behauptet sie wüsste es nicht. „Ich hab einfach Glück gehabt, dass ich auf der Bühne nicht so nervös war, wie meine Mitbewerberinnen.“

„Im Rampenlicht zu stehen, war anfangs komisch, ungewohnt und auch ein bisschen aufregend“, sagt sie, „doch jetzt ist es ziemlich stressig, da ich ja nebenbei noch zur Schule muss.“ Als Model zu arbeiten kann sie sich gut vorstellen – auf keinen Fall aber die Schule dafür abbrechen. An einer weiteren Misswahl wollte sie jedoch nicht mehr teilnehmen.

Wie oft sie am Tag in den Spiegel schaut wollte sie uns nicht wirklich verraten. „Muss ich das wirklich beantworten? Nicht, dass ihr mich für eingebildet haltet.“ „Ich denke, dass ich schon öfters mal nachschaue, ob meine Frisur noch gut aussieht. Ich bin in solchen Sachen ziemlich pingelich.“

Ein besonderes Pflegeprogramm für ihre Schönheit hat sie jedoch nicht „Ich bin meistens ganz schnell fertig im Bad“, und auch um sich fit zuhalten geht sie nur ein bis zweimal in der Woche Joggen. Von ihren Eltern bekommt sie reichlich Unterstützung, sie begleiten sie Überall hin und sind immer dabei bei, so oft sie können. Erneut streicht sie sich durchs Haar um die vom Wind verwehten Haare zurückzustreifen, dreht sich ein Stück mehr zur Sonne und geniest die warmen Strahlen.

?Sicherlich sind jetzt viele Männer hinter dir her, wie gehst du damit um?“ „Die meisten trauen sich gar nicht mich anzusprechen“, erklärt sie ?Viele denken ich wäre eingebildet, aufgrund meines Titels.“ Ein Vorurteil welches sie leider schon viel zu oft zu hören bekommen hat. Eine konkrete Vorstellung, wie ihr Traum-Mann aussehen soll, hat sie nicht. Nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu: „Natürlich sollte er attraktiv aussehen, aber Pünktlichkeit zum Beispiel ist mir sehr wichtig.“

Nora Hamdi mit ihren Vater Hassan

?Wenn du ganz allein bist, woran denkst du dann?“ Sie ist einen Moment lang still, schweifend zeiht ihr Blick über den Horizont „Aus Kassel wegzuziehen – neue Leute kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht nach Stuttgart oder München.“ Ihr ganzes Leben war sie schon in Kassel, erklärt sie und natürlich auch wegen der besseren Chancen eine Karriere als Model anzufangen.

Auf die Frage was ihr größter Wunsch sei antwortete sie ohne zu zögern: „Das alle Menschen ohne Vorurteile glücklich miteinander leben und sich gut verstehen.“ Dass dies keine leere Phrase ist verdeutlicht sie uns als sie erzählt, dass dies alles nicht nur schöne Seiten mit sich bringt. Neben zahlreichen Glückwünschen, die sie nach ihrer Wahl zur Miss Kassel erhielt, bekam sie auch Drohungen und gemeine Beleidigungen zugesendet.

Nach dem Gespräch bleibt sie noch einen Moment lang sitzen und rekelte sich in der warmen Mittagssonne bevor sie dann wieder, mit einem Lächeln auf den Lippen, geht