Von unserer Redakteurin Anahita Ghanavati (27.06.2004 13:05)
Kräftig trainiert wurden die Lachmuskeln an den Abenden des 21. und 22. Juni 2004. Grund dafür: Die Gruppe Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 11 führte in der Aula des Goethe-Gymnasiums das Theaterstück „Was zum Teufel soll ich im Himmel““ auf.
Gehört Michael Jackson in den Himmel oder in die Hölle“ Und was ist mit Boris Becker,
Jennifer Lopez oder Brad Pitt“ Diese Entscheidung hat das Jüngste Gericht zu treffen. Und
so stellt sich eine Reihe von Personen aus dem Entertainment vor. Eine Werbekampagne, Soap-Stars und Jugendliche bei einer Casting-Show müssen vor diesem Gericht ihr Können unter Beweis stellen.
Das Einladungsplakat
Mit der Hilfe der Regisseure Eckhard Lück und Christian Kohl konnten die jungen Darsteller in ihren Rollen ein unterhaltsam bearbeitetes Stück anbieten. „Durch einen Zeitungsartikel über Daniel Küblböck, in dem eine Erklärung gesucht wurde, wieso sich um Daniel so viele Fans scharren, kam mir die Idee zu diesem Projekt. Ich habe nur das Grundkonzept zusammengestellt, 80% des Stückes wurden von den Schülem selbst erarbeitet,“ erzählt Eckhard Lück.
Im Zentrum des Geschehens stehen Marketing-Freaks, die durch unterschiedliche Mittel versuchen, die irrsinnigsten Produkte und Angebote zu einem unglaublich hohen Preis zu verkaufen, Schauspieler, die ihre Rollen übertrieben klischeehaft spielen, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten, junge Mädchen, die durch gutes Aussehen, auffallende Erscheinung und vielleicht auch im seltenen Fall durch Talent davon überzeugt sind, die großen „Stars“ von morgen zu werden.
Doch was ist die Botschaft des Stückes, was will es uns vermitteln“ „Fiktion und Realität,“ erklärt Herr Lück, „es stellt sich die Frage, ob Entertainer wirklich an das, was sie spielen, glauben, ob sie überhaupt noch wissen, was Realität ist und was nicht.“ Genau dies wurde versucht umzusetzen. Werbeleute und Schauspieler spielen ihre Rollen, um das Publikum zu unterhalten und sind gleichzeitig in der Lage, sich von dem einen auf den anderen Moment in eine komplett neue und andersartige Rolle hineinzuversetzen, die sie sofort beherrschen können.
Trotz der tiefsinnigen Bedeutung des Stückes, welches ein ernstzunehmendes Thema aufweist, wird das Schauspiel in eine lustige Geschichte „gepackt“, so dass so gut wie keine Szene ohne Gelächter oder Applaus des Publikums endet. Ein Mix aus Situationskomik, ironischem Unterton in den Stimmen der Schauspieler und Übertriebenheit in der Darstellung der einzelnen Szenen verlieh somit eine äußerst lustige Atmosphäre.
Wencke Schenn in der Rolle der Richterin des Jüngsten Gerichtes berichtet von ihrer eigenen Erfahrung. „Das Stück hat mir sehr gut gefallen, da ich mich mit meiner Rolle identifizieren konnte. Die Zusammenarbeit mit den anderen Schauspielern war stets spaßig, doch auch produktiv, so dass wir unser Ziel, die Unterhaltung des Publikums, erreicht haben.“
Tanzeinlagen und Gesang sorgen für eine zusätzliche gut gelungene Abwechslung. Sarah Petri aus der Gruppe der Casting Show wurde genau damit konfrontiert. „In unserer Castinggruppe war es besonders schwierig, weil wir während des ganzen Stückes für die Zuschauer sichtbar auf der Bühne saßen, ohne uns bewegen zu dürfen oder zu lachen. Außerdem mussten wir neben dem normalen Schauspielern auch noch singen und tanzen, was natürlich eine noch größere Anstrengung war. Dennoch war es eine schöne Erfahrung.“
Zu guter Letzt fällt das jüngste Gericht die Entscheidung. Jeder einzelne Darsteller soll weder in den Himmel, noch in die Hölle, sondern auf die Erde zurückkehren, um dort ihr wirkliches Leben zu leben, weitab von einer Rolle, die nur der Unterhaltung dient. Eckhard Lück ist zufrieden mit seinen Schülern: „Die Rollen wurden der Persönlichkeit der Schüler zugesprochen und ich denke, dass ihnen die Darstellung gelungen ist.“ Und nicht nur Herr Lück ist dieser Meinung, sondern auch Schüler und Lehrer, die sich an den beiden Abenden das Stück angeschaut haben:
Herr Gries, Schulleiter des Goethe-Gymnasiums: „Ich fand das Stück kurzweilig und abwechslungsreich. Einige Schüler haben ihre persönliche Stärken und Charakterzüge dargestellt. Zu Beginn wurde jedoch zu leise gesprochen. Die Idee, Himmel und Hölle zu verbinden, war geschickt gewählt und der Abend war amüsant.“
Herr Dockhorn, Lehrer mit den Fächern Mathematik und Physik: „Ich fand das Stück klasse und witzig. Es war sehr spannend, viele Schüler, die ich aus meinem Physikunterricht kenne, in einer ganz anderen Situation zu sehen.“
Eugenie Fischer, Jahrgansstufe 11: „Ich finde das Stück ist sehr, sehr gut gelungen. Die zu spielenden Rollen wurden gut und passend dargestellt. Außerdem gab es sehr viel zu lachen, trotz tiefgründigem Hintergrund.“
Marcel Nawroth, Klasse 10: „Normalerweise bin ich ja wirklich kein Theatergänger, jedoch muss ich sagen, dass mich dieses Stück wirklich überzeugt hat! Starke Gags und starke Schauspieler haben dieses Stück zu einem herausragenden Ereignis gemacht.“
Christine Amlung und Stefanie Beyer, Jahrgangsstufe 12: „Uns hat das Stück sehr gut gefallen, da es aus der Realität aufgegriffen wurde und man sich teilweise mit der Situation identifizieren konnte.“
Na denn: Wir freuen uns zumindest schon auf das nächste Stück, welches uns die Gruppe vorspielen wird.