Von Lisa Beutler, Jg.-Stufe 7 (02.11.2002 20:07)
Nachdem im Unterricht zum Thema «Menschenbild» zunächst über die anderen «hergezogen»“ wurde, gelang es unserem Lehrer, mit Hilfe einer kleinen Gedichtvorlage die Perspektive auf uns selbst zu richten. Vielleicht kann das Gedicht anderen Mut machen, sich selbst anzuschauen und anschauen zu lassen.
Ich und doch nicht ich?
Quelle: Mark Manders, Selbst-Portrait als Gebäude
Was ich nicht bin:
Ich bin kein Arschloch.
Ich bin kein Fußballspieler.
Ich bin kein Penner.
Ich bin keine alte Oma.
Was ich erstens, zweitens und drittens nicht bin:
Ich bin erstens kein Weichei, zweitens kein Hosenscheißer und drittens kein Angsthase
Was ich leider nicht bin:
Ich bin leider nicht reich.
Ich bin leider nicht groß.
Was ich gottseidank nicht bin:
Ich bin gottseidank kein Hase.
Ich bin gottseidank keiner, mit dem man alles tut.
Was ich schließlich nicht bin:
Ich bin schließlich kein Schlappschwanz.
Ich bin schließlich kein Aufreißer.
Ich bin schließlich keine Biotonne.
Ich bin schließlich kein Schwein.
Ich bin schließlich keine Bordsteinschwalbe.
Ich bin schließlich keine Schnecke.
Ich bin schließlich kein Krüppel.
Ich bin schließlich kein Junge.
Was ich zwar nicht bin, aber auch bin:
Ich bin zwar kein Held, aber auch kein Feigling.
Ich bin zwar keine gute Schülerin, aber auch keine schlechte.
Ich bin zwar kein Engel, aber auch kein Teufel.
Ich bin zwar nicht sehr groß, aber auch nicht klein.
Ich bin zwar kein Klugscheißer, aber auch kein Dummkopf.
Was ich weder noch bin:
Ich bin weder ein Rechter noch ein Linker.
Was ich nicht habe:
Ich habe keine Lust, hochnäsig durch die Welt zu laufen.
Was ich nicht will:
Ich will nicht geärgert werden.
Was ich nicht will, aber:
Ich will ja nicht sagen, dass es leise ist, aber …
Was ich nicht will, aber auch nicht will:
ich will nicht von anderen gehänselt werden, aber auch nicht in Ruhe gelassen werden.
Was ich nicht möchte:
Ich möchte nicht eine Außenseiterin sein.
Was ich möchte:
Ich möchte gute Freundschaften führen.
Was ich will:
Ich will, dass es meinen Freunden gut geht.
Was ich gewollt habe:
Ich habe immer nur gewollt, dass es meinen Freunden gut geht.
Was ich habe:
Ich habe viele Hausaufgaben.
Was ich bin:
Ich bin auf der Welt.
Was ich auch noch bin:
Ich bin nicht allein auf der Welt.
Was ich manchmal bin, aber dann wieder nicht:
Ich bin manchmal dafür, dass alles gut läuft, aber dann wieder …
Was ich bin:
Ich bin ich.