Mist hab mein Geld vergessen, gibst du mir einen aus?

von unserem Redakteur Schahin Saket (20.11.2009)

Wer kennt das nicht: Hast du mal ein Kaugummi? Ich habe meinen Block vergessen, würdest du mir ein Blatt geben oder hast du mal 20 Cent? Wie viel Geld kann man sparen, wenn man sich durch einen Tag schnorrt? Ich starte meinen Selbstversuch für einen Tag.

 

Hundeblick und Schmolllippen- der Weg zum cleveren Sparen

Es ist Freitag Morgen, die Woche geht endlich zu Ende. Da erweist es sich doch als sehr praktisch ein wenig Geld zu sparen, um für das Wochenende mehr zur Verfügung zu haben. Und wie spart man am besten? Dreistes Schnorren ist angesagt!

 

Noch vor der ersten Stunde begegne ich Mitschülern aus dem Abi-Komitee mit herrlich duftenden Muffins, die später verkauft werden sollen. Die Muffins zwinkern mir verführerisch zu. Aber 50 Cent für einen Muffin? Ich versuche mich an meinem ersten strategischen Mittel: Imponieren. Ich hätte ja solch einen Hunger und mein Portmonaie wäre ja soweit tief versteckt in der Tasche, aber selbstverständlich würde ich die so lecker aussehenden Muffins so liebend gern probieren, denn sie müssen überragend gut schmecken, nach ihrem Aussehen zu urteilen. Und schon hat die Bäckerin der doch eigentlich sehr gewöhnlichen Muffins ein Lächeln auf dem Gesicht mit leuchtenden Augen. Den Muffin bekomme ich guten Gewissens geschenkt – ich solle es jedoch für mich behalten.

 

Erste große Pause, Cafeteria. Ich versuche mich an einer neuen Taktik: Mitleid. Mit Kulleraugen und Schmollmund errege ich das erste Aufsehen. Sorgsam und überaus freundlich wollen mir alle helfen. Nur was wäre denn mein Problem? Nun ja, nach zwei Stunden Deutschunterricht hat man einen ganz schön knurrenden Magen. Im Nu bekomme ich ganze zwei Pausenbrötchen, belegt mit Käse und Gurken oder eben einfacher Salami. Damit nicht genug, spendet mir das liebe Cafetaria-Team einen schmackhaften Duplo-Riegel. Zieht man das geschnorrte Gemüse und ein Kaugummi dazu, ergibt das einen Profit von ca. 1,75€.

 

Schon bald kommt die zweite große Pause; ich sitze erneut in der Cafetaria. Jetzt muss ich radikaler, direkter werden. Neue Methode: Dreistigkeit.

Schamlos und unverfroren gehe ich von Mitschüler zu Mitschüler und fordere nach Spenden; mindestens 20 Cent sollten ja drin sein. Auf die Frage hin wofür, fiel mir nichts ein außer: „Sei kein Geier, 20 Cent bringen dich nicht um!“.

Überraschenderweise spendete mir fast jeder ein kleines Sümmchen – außer den Geizigen unter uns. Schon nach 20 Minuten schnorrte ich somit sage und schreibe 2,57€, was dann in der Mittagspause mein Mensaessen abdeckte.

 

Rechnet man noch die Stifte und Blätter im ungefähren Gesamtwert von 1,04€ und die gesparten Handykosten von 48 Cent hinzu, ergibt sich dann eine Gesamtersparnis von: 5,14€ pro Tag = 35,98€ pro Woche = 155,91€ pro Monat und 1879,96€ im Jahr.

 

Ein ertragreicher Tag mit einmaligen Erfahrungen, wiederholen würde ich es aber doch nicht, denn gut fühlte ich mich dabei wirklich nicht.