Von unserer Mitarbeiterin Julia Winter (03.12.2004 16:59)
Dies ist eine wahre Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder bekannten Ortschaften sind zufällig. Namen und Adressen wurden sorgfältig geändert. Die Geschichte begann vor einem Jahr, am 21. November 2003.
Wenn Herzen sich berühren, schlagen sie noch nicht im gleichen Takt
I.
Ich heiße Julia Winter, bin 17 Jahre alt und war bis zu diesem Tag eigentlich das normale, unscheinbare Mädchen schlechthin, bis zu diesem Tag. Aber vielleicht sollte ich ein paar Monate vorher anfangen, damit ihr erfahrt, wie es überhaupt dazu kommen konnte.
II.
Alles fing beim alljährlichen Lichterfest an. Dort wurde ich von so einem „Flachwi…“ (sorry) ziemlich niedergemacht, genauer gesagt ziemlich verarscht. Ich bin mir sicher, dass ihr verstehen könnt, dass ich auf so einen Idioten nicht mehr länger eingehen will. Jedenfalls wusste ich seit diesem Tag, dass sich etwas verändern, dass ich mich verändern musste. Also beschloss ich, ein paar Monate aus seinem Leben zu verschwinden, um nach einiger Zeit völlig verändert und voller Selbstbewusstsein – wovon vorher herzlich wenig zu spüren war – noch einmal in sein Leben zu treten. Dieser entscheidende Tag war der 21. November 2003.
III. Ich kann es kaum glauben, wie schnell diese paar Monate vergangen sind. Ich sah in den Spiegel und vor mir stand ein völlig anderer Mensch. Ja, klar, irgendwie war ich immer noch die gleiche Julia, immer noch unscheinbar, nur wirkte es jetzt nicht mehr negativ, sondern eher geheimnisvoll. Mein Aussehen hatte ich total verändert. Ich gefiel mir zum ersten Mal und ich wusste, dass ich damit auch ein selbstbewussteres Auftreten bekommen hatte. Ich war also perfekt vorbereitet, um diesem Arsch (sorry) zu zeigen, dass er es mit allen, aber bestimmt nicht mehr mit mir machen konnte.
Ich kann mich noch an alles genau erinnern. Früher war ich manchmal mit meinem Vater zur Feuerwehr gefahren, weil man auf dem Hof so gut spielen konnte. Es hatte sich nicht viel verändert. Da der Dienst der Jungs schon angefangen hatte, setzte ich mich in das Büro und beschloss dort auf sie zu warten. Ich erinnere mich, dass der Jugendwart Klaus-Peter wenig später auf mich zukam und wir uns über die Jungs und eine anstehende Fahrt unterhielten.
Und jetzt kommt es, ihr könnt euch diesen Moment wahrscheinlich nicht vorstellen! Jeder empfindet in so einem Moment anders, aber für mich war es einfach der Super-GAU. Der wahrscheinlich niedlichste junge Mann der Welt stand vor mir. Ich weiß noch, dass er nicht viel gesagt hatte und dass er sich beeilen musste, weil er zu spät zum Dienst gekommen war. Aber dieser Bruchteil von einer Sekunde, in der seine Augen meine trafen, genügte vollkommen, um mich für immer in ihn zu verlieben.
Ich wusste nicht warum, aber ich war mir sicher, dass ab diesem Moment ein völlig neues Leben beginnen würde. Allerdings ahnte ich noch nicht, dass dieser Mann eine entscheidende Rolle darin spielen würde. Mein eigentlicher Grund, warum ich überhaupt auf das Gelände gekommen war, war völlig vergessen, es gab nur noch ihn.
Wie die Geschichte weitergeht, erfahrt ihr nächste Woche.
Wenn aus zwei Herzen eins wird, nennt man das Liebe
(Zeichnung: Christiane Wagner)