My Story, Teil 2

Von unserer Mitarbeiterin Julia Winter (07.12.2004 00:12)

Letzte Woche habe ich euch ja versucht klar zu machen, dass ich nun selbstbewusster geworden bin, und ich fand den Moment sehr passend, davon Gebrauch zu machen, als ich Jugendwart Klaus-Peter auf seine Beziehungen zu Mädchen befragte. Ein verlegenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Perfekt!“, dachte ich.

Die Chemie der Gefühle harrt noch der Aufklärung
Bild: Kaith Haring

IV.

Und einen Augenblick später kam ich dann auf mein zentrales Anliegen. „Was ist denn das für einer da drüben? Den habe ich ja noch nie hier gesehen!“, fragte ich den „tollen“ Klaus-Peter. „Alex Meister, aber mach dir bei dem keine Hoffnungen, der kommt nicht oft. Versuch’s lieber mal bei deinen anderen hundert Verehrern in der Feuerwehr. Die haben eh schon alle ein Foto von dir im Spind!“ Toll, als ob mich das interessieren würde. Mir ist auch wirklich egal, wer an wen denkt, wenn er mal allein mit sich ist! Man(n)…..

V.

Die nächsten Wochen waren eigentlich so wie die Wochen vor diesem Tag. Ich habe zwar immer wieder mal an ihn gedacht, aber eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, diesen Jungen zu vergessen. Und – ganz im Gegenteil als ich es erwartet hatte – funktionierte das auch ziemlich gut. Bis, na ja, bis zu dieser Weihnachtsbaum-Aktion am 10. Januar.

Kindlich…
Zeichnung: Christiane Wagner

VI.

Ich bin ganz zufällig an einem Haus am Festplatz vorbeigelaufen, wo ich gefragt wurde, ob ich nicht helfen wollte, das Mittagessen für die „Sammler“ zu verteilen. Ich habe sofort zugestimmt. Da mein Onkel auch dort arbeitete, gab es auch kein Problem mit meinen Eltern.
Und – auf einmal stand er wieder vor mir, oder neben mir! Auf alle Fälle etwas weiter weg – mit einem Jungen, den ich auch noch nicht kannte. Ich unterhielt mich unauffällig mit Magarete, einer „Feuerwehrfrau“, die ich auch schon vorher mal getroffen hatte. Ich bemerkte, dass er mich immer wieder beobachtete. Ich sage euch, es war schrecklich! Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte. Mein größtes Problem bestand allerdings darin, dass ich ihn auch ständig ansehen musste! „Er sieht sooooo toll aus!“, sagte ich zu mir selbst, bevor ich wusste, dass der Tag mein Glückstag werden würde.

VII.

Und kurz darauf kam er schon – diesmal mein Glücksbote – der total widerliche, kleine, lästige, abartige Kai! Er kam zu mir und fragte mich, ob ich nicht mit seiner Gruppe mitfahren wollte. Ich stimmte natürlich sofort zu – so etwas lass ich mir nicht zweimal sagen! Natürlich konnte ich mir nicht anmerken lassen, dass Alex mir gefiel. Ich versuchte aber trotzdem ihn so gut wie möglich auf mich aufmerksam zu machen. Also versuchte ich immer wieder irgendwie ein Gespräch mit ihm anzufangen.
Mein Gott, der Junge war echt stur!! *aufreg* Immer wenn ich was zu ihm gesagt habe, fing er wieder an mich nur anzulächeln. Und dann auch immer noch dieses Lachen, wovon man vollständig hypnotisiert wird – grausam!
Mehr – ihr könnt es euch vorstellen – ist auf der Fahrt nicht passiert. Vielleicht sollte ich noch erzählen, dass es mega-mäßig kalt auf dem Wagen war und mir deswegen der lästige Kai seine Jacke leihen musste. *grummel* Viel lieber hätte ich die vom Alex genommen, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben – leider!

…jugendlich…
Zeichnung: Christiane Wagner

VIII.

Das nächste Erwähnenswerte war am Abend, als die Weihnachtsbäume angezündet wurden. Eine Stunde – ich übertreibe nicht – bin ich um das Feuer herum gelaufen und habe ihn gesucht! Eine Stunde – man glaubt gar nicht wie lang so eine Stunde sein kann und wie verzweifelt man werden kann, wenn immer noch weit und breit kein Alex in Sicht ist. Aber als ich schon aufgeben wollte, habe ich ihn endlich mit seinen Freunden entdeckt.

„Jetzt oder nie“, dachte ich und ging auf ihn zu. „Hey, was macht ihr jetzt?“ Was macht ihr jetzt, was dümmeres hätte ich jetzt nicht fragen können. Aber da musste ich wohl jetzt durch.
„Keine Ahnung, wir wollen eigentlich zum Aldi!“ Beinahe wäre ich mit einem Nervenzusammenbruch vor seinen Füßen gelegen. Dabei hat er mir doch nur gesagt, dass sie zu einem billigen Supermarkt gehen wollen. Ich kann manchmal wirklich komisch sein!

„Darf ich mit?“ Dass ich nie meine Klappe halten kann! Naja, im Nachhinein war es gut so. Die Jungs haben mich sogar noch bis zum Aldi gebracht, wo dann meine Mutter auf mich wartete! Und wieder merkte ich, dass dieser Junge mein Leben verändern würde…

…erwachsen
Zeichnung: Christiane Wagner

Wird Julia ihre Chance nutzen, ist Alex schon bereit, auf Julia zuzugehen? Das erfahrt ihr nächste Woche exclusiv bei UMLAUF Online.