Open Flair 2002

(21.06.2002 23:06)

Beim diesjährigen Open Flair vom 31.5. bis 2.6.2002 in Eschwege konnte ein buntgemischtes Unterhaltungsprogramm genossen werden, wobei die Veranstalter den Schwerpunkt eindeutig auf das mannigfaltige Musikprogramm setzten.

„Die Happy“ gehen emotional zur Sache, …

Das Festival begann wie jede Massenveranstaltung dieser Art mit dem typischen Schleppen und Aufbauen, wobei in Eschwege vor allem noch die Suche eines geeigneten Zeltplatzes hinzukam. Schon hier merkte man dem Festival an, dass eine größere Ausweitung des Spektakels schon aufgrund des geringen Platzes nicht mehr möglich ist – aber 10000 Menschen sollten ja auch genügen.

… während „Fettes Brot“ etwas im Schatten stand.

Man begann den Tag sodann mit dem hervorragenden Auftritt von „Die Happy“. Für viele steht die Band immer noch im Schatten von den „Guano Apes“, für mich werden diese aber locker übertrumpft. Zwar können gerade hinsichtlich der Gesangsleistung Parallelen nicht verschwiegen werden, „Die Happy“ gehen aber wesentlich emotionaler zur Sache und klingen einfach ausgereifter und interessanter als die „Apes“ – Partymucke pur.

„Heather Nova“

Nachfolgend spielten „Fettes Brot“, die es aber nicht schafften, den berühmten Funken überspringen zu lassen, während „Die Happy“ nur 30 Minuten vorher das Partyzelt „abfackelten“- Schade drum. Folgend gönnte man sich eine Pause am Grill um für den Auftritt der teutonischen Spielmänner von „In Extremo“ gewappnet zu sein.

„Inextremo“, die teutonischen Spielmänner

Schon hier fiel auf, dass hinsichtlich der Sicherheit des Festivals übertrieben wurde. So wurde man ständig von Polizisten mit oder ohne Uniform überwacht, was bei der Größe des Festivals geradezu lächerlich wirkte. Gerade wenn man bedenkt, dass sich fast ausschließlich die alternative Szene auf dem Festival versammelte, die ja nun wirklich nicht für Gewaltbereitschaft bekannt ist. Man wollte lediglich ein sonniges, friedliches Wochenende miteinander verbringen.
Gegen 22.30 Uhr riefen „In Extremo“ schließlich die allgemeine Narrenfreiheit aus und zogen die Massen mit Pyroeffekten, Showeinlagen und natürlich hervorragendem Mittelaltermetal in Ihren Bann. Hier wurde wirklich jeder mitgerissen; die Altmeister der mittelalterlichen Klänge haben nichts von Ihrer Anziehungskraft verloren.

Mittelalterliche Musik kombinieren „Schandmaul“ mit irischer Volksmusik

Der folgende Samstag begann sodann schon mittags mit wiederum mittelalterlichen Klängen. Es spielten „Schandmaul“ die dem einen oder anderen von der letztjährigen „HR 3 Night“ im Musiktheater Kassel ein Begriff sein dürften. Sie schafften es, das Kulturzelt zum Überschäumen zu bringen mit Ihren sehr eingängigen Lieder sowie einem sehr sympathischen Auftreten. Besser konnte es im Laufe des Tages gar nicht mehr werden.

„Leningrad Cowboys“

Nachdem die „Sportfreunde Stiller“ es schafften ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer zu zaubern, zog „Heather Nova“ die Stimmung der Anwesenden in depressive Sphären. Ihr gelang ein unglaublich emotional-intensiver Auftritt, dem man sich nur schwer entziehen konnte – depressiver Gitarrenpop wie es besser kaum machbar ist.

Die „Leningrad Cowboys“ sind nun mal der Höhepunkt

Für Viele war aber selbstredend der Auftritt der „Leningrad Cowboys“ der eindeutige Höhepunkt des Festivals. Gestylt wie immer mit Tolle und spitzen Stiefeln konnten die Finnen natürlich weniger durch perfekte Coversongs im Marschrhythmus als durch komödiantische Einlagen begeistern. Sie verstehen es einfach das Ostklischee voll auszukosten – einen besseren Headliner hätte man für das „Flair“ kaum finden können.

Zusammenfassend war das „Open Flair“ also durchaus einen Besuch wert und man darf auf das Aufgebot im nächsten Jahr gespannt sein.