Schön blöd!

von unserer Redakteurin Julia Pfannkuch (28.02.2007)

Männer – es waren die klügsten Köpfe der Geschichte – ob Philosophen wie Aristoteles und Platon, Freiheitskämpfer wie Dr. Martin Luther King oder Erfinder wie der verrückte Albert Einstein. Die Geschichte ist voll von ihnen. Doch was für ein Bild zeigt sich heute?

Super-süß oder super-clever? Was will ich nun?

 

Eine neue Frauengeneration schiebt sich in den Vordergrund. Sie sind jung, gutaussehend, erfolgreich in Schule oder Beruf und doch haben sie keinen Freund. Wie jedes Wochenende geht Katrin mit ihren Freundinnen in die Disco, doch nicht um vielleicht den Mann fürs Leben oder zumindest für einen Lebensabschnitt zu finden, sondern um Spaß mit ihren Freundinnen zu haben. „Die Männer hier sind entweder schon vergeben oder bekommen keinen vernünftigen Satz aus dem Mund.“ Sie verdreht leicht enttäuscht die Augen. Die intelligenten Männer seien dagegen so interessant wie ein leeres Blatt. Total langweilig, eine Schlaftablette eben und am Aussehen hapert es meistens noch dazu. Müssen wir uns also entscheiden zwischen einem intelligenten Muttersöhnchen mit Biosandalen und einem Sunnyboy ohne Gehirn?

 

Frau mit Karriere: Frau Keil Fuhr Mann für Familie: Herr Nolte

Der Blick durch die Disco verrät vieles. Selbst die Diskothekenbetreiber scheinen zu wissen, dass sie den Frauen etwas mehr als Männer bieten müssen. Mit freiem Eintritt oder sogar Freiverzehr übertrumpfen sich die verschiedenen Locations in Kassel. Wer die Frauen hat, der hat auch die Männer und wer die hat, der hat den Umsatz. So einfach läuft das! Doch nicht für die Frauen. Den weitgehend ganzen Abend werden sie von Männern angemacht, die sich nach einem Tower endlich genug Mut angetrunken haben um ihr „Opfer“ anzusprechen, aber meist schräg von der Seite. Die eine Hälfte des Satzes ist unverständlich, der Rest macht keinen Sinn. Dabei sah er gar nicht mal so schlecht aus. Wohl wieder einer von der Sorte schön, aber ziemlich blöd.

 

Doch vielleicht sind die Frauen zum Teil an ihrer Misere selber Schuld. Vielleicht wirken sie zu unnahbar, jagen den Männern damit schon fast Angst ein oder legen einfach zu große Ansprüche an den Traummann. Nobody’s perfect und vielleicht lag das Herumgestottere letztendlich nur an Schüchternheit, vielleicht entpuppt sich das Muttersöhnchen schon nach kurzer Zeit als Seelenverwandter. Außerdem heißt es ja nicht umsonst, stille Wasser sind tief!

 

Männer sind bessere Kühlerfiguren

Und sehen wir es doch mal etwas optimistisch. In Wirklichkeit nehmen vielleicht gar nicht die schlauen Männer ab, sondern die intelligenten Frauen zu. Der nervige Typ, der einen in der Disco schräg angemacht hat, kann doch eigentlich auch ganz lustig und amüsant sein. Und wenn man letztendlich den Richtigen gefunden hat, sind all diese Gedanken sowieso vergessen. Schließlich wäre das Leben ohne die Männer doch nur halb so interessant und irgendwie sind sie selbst dann noch nützlich – und wenn auch nur zum Reifenwechsel oder Regalaufbau.