(23.11.2002 23:27)
Als Stoppok auf die Bühne tritt, völlig gestreift, überlegt man sich, was er wohl verdecken will. Er sieht aber ansonsten aus wie immer, außer dass die bärenartigen Kotletten sehr zusammengeschrumpft sind. Ja, verdecken will Stoppok an diesem Abend nichts, will eher wachrütteln, dabei aber auch unterhalten: Ein «Sonderprogramm» für die Kassler, auf der ‚langen‘ Fahrt extra einstudiert.»
Dies gelingt ihm hervorragend. So stehen ernstere Stücke, die sich zum großen Teil auf der aktuellen CD «w.e.l.l.n.e.s.s.» befinden, am Anfang des Sets. So findet man hier «Die Gladiatoren» (leider jeden Tag aktueller) oder auch «Die Festung», aber auch melancholische Stücke wie «Tanz» , «Viel Zu Schön» oder das rührselige «Ein Wort». Aber zur Auflockerung dürfen im Programm auch Stücke wie «Dumpfbacke» nicht fehlen, wobei die bekanntesten Songs wie «Zwischen Twen Tours & Seniorenpass», «Ärger» oder «Wie tief kann man sehen» erst bei den beiden Zugaben zum Besten gegeben werden.
In der Mitte der Show baut Stoppok dann ein «unplugged» Set ein, welches dank der herausragenden Musiker (z.B. Basser Worthy) auch professionell umgesetzt wird. Hier beginnt der Maestro mit seinem humoristischen Song «Learning By Burning» und lässt nach einigen Titeln wie dem großen «Was Dir Noch Fehlt» auch mal Worthy Hendrix’s «Castles Made Of Sand» singen (darf man eigentlich nicht covern, aber Worthy darf…). Im Anschluss an diesen Akustikabschnitt wird auch das Titelstück «Wellness» auf die Masse losgelassen. Bei den vielen Aufzählungen im Text des Songs gelingt das Lied aber wieder mal nicht; trotz der Vorwarnungen: «So verrissen habe ich mich lange nicht mehr».
Stoppok schafft das ganze Konzert über eine positiv, anheimelnde Wohnzimmerstimmung, die eine gute Grundlage für die meist anspruchsvolle Musik darstellt. So plauscht Stoppok zwischen den Liedern über sein Leben, das des Publikums und natürlich auch im generellen Sinne. Unterhaltend ist es allemal und wirkt zumindest völlig spontan und auflockernd. Stefan Stoppok weiß einfach, wie man die lauschenden Gäste auf seine Seite zieht.
Insgesamt wieder mal ein Konzert, das verdeutlicht, wie wichtig Stoppok für den deutschsprachigen Musikmarkt ist. Wer sonst kann uns gegen volksverdummende Bands wie «Pur» beistehen???