Twitter – Netzwerksegen?

von unserer Redakteurin Mabelle Franke (31.08.2009)

Hunderttausende Menschen nutzen mittlerweile die Internetplattform Twitter. Doch was ist Twitter überhaupt? Und verdirbt es nicht die übliche Formdes Journalismus?

 

Twitter ist eine Art Kurzmitteilungs-Abo im Internet. Wenn man sich bei Twitter anmeldet und ein so genannter „Follower“, also ein Abonnent eines anderen Twitter-Nutzers wird, bekommt man regelmäßige kurze Nachrichten von diesem die maximal 140 Zeichen lang sind. Diese Botschaften können Inhalte von „ich koche gerade“ bis „schau dir mal diesen Link an“ haben.

Twitter hat bereits hunderttausende Mitglieder, die die Plattform größtenteils nur Nutzen um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Sie können mit Bekannten kommunizieren oder interessante Internet-Links mitgeteilt bekommen. Die meisten Jugendlichen sind nicht aktiv bei Twitter, sondern eher Erwachsene.

 

„Ich kenne Twitter, nutze es aber nicht, weil ich ohnehin nicht viel Zeit am PC verbinge. Der ganze Aufmerksamkeitstrubel ist für mich unwichtig.“, sagt Tanita Schmidt, Schülerin der Jahrgangsstufe 10.

 

Die typische Twitter-Newsseite.

Sogar die Wahlkampfteams des US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama kommunizierten per Twitter.
Doch ist Twitter wirklich so gut wie es klingt?

 

Einerseits ist es ein einfaches und schnelles Kommunikationsnetzwerk. Jeder kann Nachrichten posten oder einfach nur mitlesen was andere schreiben. Da es keinerlei Revision oder Zensur gibt, können z.B. Nachrichten aus dem Iran zu uns dringen, die wir sonst nie gehört hätten.

 

Der Teufel steckt aber im Detail: Niemand weiss genau, wer der Verfasser einer Nachricht ist. So ist beispielsweise die Berichterstattung über die Proteste im Iran nicht verifiziert. Bloss weil Viele die erste Meldung weiterleiten, heißt das noch nicht, dass sie auch wahr war.

 

Andererseits wird auch kritisiert, dass Nachrichtendienste zunehmend die Berichterstattung via Twitter beeinflussen wollen. Die offene Kommunikationsplattform hat also auch ihre Tücken.

 

Journalisten lesen auch Mitteilungen bei Twitter. So können sie direkt zum Ort eines Geschehens fahren, wenn eine interessante und wichtige Mitteilung gesendet wurde. So wurde zum Beispiel die Nachricht um den Amoklauf von Winnenden verbreitet und Reporter konnten innerhalb kurzer Zeit vor Ort sein.

Nachrichtenagenturen wie die BBC haben ebenfalls begonnen, Twitter zu benutzen. Durch ihren Kurznachrichten-Charakter sind Hinweise auf aktuelle Ereignisse bei Twitter oft sogar schneller zu finden, als redaktionell bearbeitete Medien dies leisten könnten.
Doch geht dabei nicht die nicht die wirkliche Form eines guten Artikels verloren?

„Wichtige Nachrichten können sehr schnell verbreitet werden und in Umlauf geraten, allerdings gefällt es mir auch einen guten Artikel zu lesen. Wenn es schnell gehen muss, bevorzuge ich Twitter“, sagt Nicole Anders aus Klasse 12.
Wer also gerne einen gut recherchierten und aufbereiteten Artikel liest, für den ist Twitter wohl nichts. Um wichtige Informationen schnell zu verbreiten, ist Twitter jedoch eine gute Lösung.