Unglücklich glücklich

Von unserer Redakteurin Jana Block (07.09.2004 01:30)

Gelangweilt sitzt Andrea im Mathematik-Unterricht. „Gleich klingelt es zur Pause!“ denkt sie aufgeregt. Jeden Tag freut sie sich auf die Pausen, denn dann kann sie ihren heimlichen Schwarm endlich sehen. Michael heißt er, ihr Angebeteter. Michael geht in die Parallelklasse, deshalb kann sie ihn nur in den Pausen sehen.

Plötzlich klingelt es. „Endlich, wurde ja auch Zeit.“ murmelt Andrea zu ihrer besten Freundin Kerstin. Die weiß natürlich genau Bescheid. „Beeil dich, damit wir schnell in die Pause kommen!“ ruft Andrea Kerstin zu und rennt schon raus aus dem Klassenzimmer. Aber dann bleibt sie doch stehen und wartet auf ihre Freundin, denn sie weiß ganz genau, dass sie ohne Kerstin noch aufgeregter sein würde.

Flammendes Herz

Da ist es schon wieder, dieses seltsame Gefühl in ihrem Bauch. Kerstin merkt wie aufgeregt ihre Freundin ist und nimmt ihre Hand. „Ganz ruhig, Andrea! Noch ist er nicht mal auf dem Schulhof!“ versucht sie vergeblich ihre Freundin zu beruhigen. Doch Andrea zittert immer noch am ganzen Leib. Aber daran hat sie sich schon fast gewöhnt, denn das läuft ja jede Pause so. „Da ist er!“ flüstert Andrea aufgeregt und nickt in Richtung Sportplatz. Wie jede Pause gehen die zwei Freundinnen auch auf den Sportplatz, damit Andrea Michael beobachten kann. Und wie jede Pause spielt Michael mit seinen Freunden Fußball.

Herzklopfen

Doch da passiert etwas, was noch nie vorher passiert war, der Ball rollt auf Andrea zu. Gerade will sie ihn wieder weg kicken, da bemerkt sie, dass Michael näher kommt, um den Ball wieder zu holen. Schnell hebt sie den Ball auf und sagt ganz leise: „Hier, dein Ball!“ Sie spürt wie sie rot wird. Was denkt er jetzt nur von ihr? Bestimmt hat er sofort bemerkt, dass sie ihn mag. Bestimmt hat er sie sofort durchschaut. Aus dem Augenwinkel sieht sie Kerstin grinsen. Aber warum grinst Kerstin? Ist Andrea etwa schon so rot geworden, dass es alle merken? „Oh Gott, ist das peinlich!“ denkt sie. Die Zeit scheint still zu stehen.

Herzblut

Hat er etwa gar nicht gehört, dass sie etwas gesagt hat? Die anderen Jungs warten schon auf den Ball. Kerstin grinst immer noch. Wie viel Zeit wohl schon vergangen ist, seit der Ball her gerollt kam? Andrea kam es vor wie eine Ewigkeit. „Ob Michael den Ball auch schon in der Hand gehabt hat? Bestimmt!“ überlegt sie stolz. Da merkte sie, dass sie immer noch den Ball in der Hand hält. „Gibst du mir jetzt den Ball, oder nicht?“ fragt Michael lachend. Da fällt Andrea auf, dass sie wohl schon seit einer Minute da steht und den Ball fest umklammert. Sie bringt kein Wort heraus und wagt es nicht einmal sich zu bewegen. „Was ist? Hast du vor Wurzeln zu schlagen?“ fragt einer von Michaels Freunden, die inzwischen auch alle dazu gekommen sind. Alle lachen, auch Michael. Alle lachen sie aus, nur weil sie immer noch den Ball fest in beiden Händen hält.

Herzflimmern

Gerade stellt sie sich vor, wie dumm es aussehen muss, wie sie dort steht. Endlich schafft sie es, sich aus ihren Gedanken zu reißen, und den Ball an Michael zu geben. Doch sie zieht ihre Hände zu schnell zurück, so dass der Ball runter fällt und wieder weg rollt. Michael und seine Freunde lachen wieder und rennen dem Ball nach. Sofort zieht Andrea Kerstin auf die Pausentoilette und fängt an auszurasten: „Ich hab mich doch total blamiert! Jetzt kann ich ihn nie wieder ansehen, ohne dass er anfangen wird mich auszulachen!“ Andrea ist den Tränen nahe. „Ach Quatsch! So ein Unsinn! Der hat doch nur gelacht, weil seine Freunde dabei waren!“ versichert Kerstin. Doch bevor sie sich noch weiter unterhalten können, klingelt es zum Pausenende.

Herzflattern

Tuschelnd gehen die beiden Mädchen gemeinsam wieder in das Schulgebäude. In der nächsten Stunde haben sie Biologie. Wahrscheinlich werden sie sich dann in dieser Stunde kleine Briefchen schreiben und weiterhin über Michael diskutieren. Bis zur nächsten Pause wird der peinliche Vorfall mit Sicherheit schon wieder vergessen sein. Und so wird es wohl auch noch eine ganze Weile weitergehen.