Verliebtsein mal ganz anders

Von unserer Redakteurin Christine Phieler (18.06.2007)

Fast jeder war bestimmt schon mal verliebt, doch wo kommen die Schmetterlinge im Bauch eigentlich her? Und wieso bei dieser bestimmten Person und keiner anderen? Und wer macht den anderen zuerst an?

 

Aus dem biologischen Blickwinkel könnte man „Verliebtsein“ auch als Rausch oder sogar Zwangskrankheit bezeichnen. Eigentlich ist Verliebtsein ja keine Krankheit, doch es entsteht sozusagen ein Zwang, an diese eine Person zu denken. Und das mindestens vier Stunden am Tag.

Im Gehirn werden sämtliche Bereiche ausgeschaltet, die zum Beispiel Schmerzempfindungen hervorrufen, dafür sind nur die Bereiche im Gehirn aktiv, die glücklich machen wie zum Beispiel das Belohnungszentrum. Unser Adrenalin-Spiegel steigt stark an und dadurch haben wir wenig Appetit und empfinden Schmerz als nicht so schlimm. Auch der evolutionsbiologische Sinn wird vorerst ausgeschaltet. Dieser hat eigentlich das Ziel, Angst vor fremden Leuten und Situationen entstehen zu lassen.

 

Der hier rot markierte Bereich ist das ventrale Tegmentum.

Der Bereich des ventralen Tegmentums wird wiederum sehr aktiv und setzt einen Stoff frei, der auch durch Kokain freigesetzt wird. Dieser beeinflusst das Verhalten der verliebten Personen. Doch mit der Zeit wird die neue Situation des Verliebtseins wieder normal für uns und alles funktioniert wieder wie vorher. Unser Gehirn funktioniert wieder normal.

Doch wieso verlieben wir uns in diese eine bestimmte Person? Wenn man es so sagen möchte, erriechen wir unseren neuen Partner. Der Körpergeruch eines Menschen wird durch die so genannten MHC-Gene bestimmt und diese dienen hauptsächlich der Immunabwehr. Je stärker sich diese Gene von unseren unterscheiden, um so anziehender wirkt diese Person auf uns. Denn um so unterschiedlicher die MHC-Gene zweier Menschen sind, um so besser ist das Immunsystem der Kinder, die gezeugt werden könnten. Vielleicht gibt es ja deswegen auch diese Theorie, dass Unterschiede sich anziehen. Dafür, dass Mann und Frau sich treu sind und auch eine längere Beziehung stand halten, sorgt das Hormon Oxytocin. Oxytocin ist ein Hormon, dass auf uns beruhigend und auch euphorisierend wirkt. Es wird vor allem beim Tausch von Zärtlichkeiten ausgeschüttet und ist dafür verantwortlich, dass wir Nähe zu einem anderen Menschen aufbauen können.

 

Das chinesische Schriftzeichen für Liebe.

Und nun zu einer Frage, auf die wahrscheinlich die meisten falsch antworten würden. Wer spricht eigentlich wen als erstes an? Die meisten würden jetzt sagen: Der Mann ergreift eher seine Chance und spricht die Frau an. Doch das ist falsch gedacht. Meistens macht die Frau den ersten Schritt. Denn Männer achten erstmal hauptsächlich auf die Flirtsignale der Frau und dann erst auf das Aussehen. Ist die Frau aufgeschlossen und lächelt den Mann nicht nur an, sondern gibt auch deutliche Hinweise wie das Streichen durchs Haar, dann sprechen 60% der Männer die Frau an. Nur 20% sind es wiederum, wenn die Frau nur ab und zu mal rüberlächelt. Und gar kein Mann spricht eine Frau an, wenn diese keine Merkmale aufweist, sich auf einen Flirt einzulassen. Dies bewies der Versuch zweier Forscher.

 

Die Frau muss im Gegensatz zum Mann auf vieles mehr achten. Denn wenn wirklich mehr aus einem Flirt werden sollte, ist es für Frauen natürlich viel gefährlicher, sich von dem Falschen verführen zu lassen. Männer können im Falle einer Schwangerschaft einfach weglaufen, Frauen nicht so leicht. Deswegen reichen den Frauen nicht einfach nur ein paar Flirtsignale vom Mann, sie müssen mehr über ihn erfahren. Also gehen sie eher zum Mann hin und und sprechen ihn an, auch wenn er nur mal verschämt rübergeschaut hat.